Kompromiss in Tirol: Stronach unterstützt Liste Mayr

Walter Jenewein, Hans-Peter Mayr, Gerhard Lanbach und Frank Stronach
Walter Jenewein, Hans-Peter Mayr, Gerhard Lanbach und Frank StronachAPA/Robert Parigger
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Die Liste des abgesetzten Landesgeschäftsführers wird sich in einer eidesstattlichen Erklärung zu Stronachs Werten bekennen.

Parteigründer Frank Stronach hat der von der Tiroler Landeswahlbehörde für die Landtagswahl am 28. April zugelassen Liste von Hans-Peter Mayr, trotz massiver gegenteiliger Bekundungen von prominente Mitgliedern seiner Bundespartei, seine Unterstützung zugesagt. Es seien "Fehler passiert", aber "für das Wohlbefinden von Tirol" sei man einen Kompromiss eingegangen, teilte Stronach am Donnerstag in einer Aussendung nach einer Serie von Krisengesprächen in Innsbruck mit.

Es habe aber "kein Umdenken" seinerseits gegeben, betonte Stronach zudem gegenüber ORF Radio Tirol. "Wir werden die Liste unterstützen, solange sie die Werte beibehalten", meinte der Austrokanadier. Er habe immer gesagt, dass er nach Tirol fahre und sich alle anhören werde, um "einen Konsens reinzubringen", erklärte der Milliardär. Team Stronach-Klubchef Robert Lugar hatte die Zulassung der Mayr-Liste in der vergangenen Woche als Skandal bezeichnet, das Einstellen der Wahlwerbung angekündigt und rechtliche Schritte in Aussicht gestellt. Wegen der "rechtswidrigen Namensverwendung" wurden Mayr Schadenersatzforderungen angedroht.

Der "Kompromiss" sehe vor, dass "ein Bürgerrat mit rund 50 Mitgliedern aus allen Team Stronach Gruppen als eine Art Aufsichtsrat gegründet" werde. "Diesem Komitee werden wir eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass wir die Werte von Frank Stronach im Landesparlament vertreten.", sagte Mayr. Laut Stronach stelle der Bürgerrat sicher, dass "die Werte" eingehalten werde. Das Gremium könne Abgeordnete des "Team Stronach für Tirol" bei einem Bruch der Werte mit einem Zwei-Drittel-Beschluss ausschließen. Bei einem Ausschluss würden sich die Abgeordneten verpflichten, "bei ihrer Ehre" zurückzutreten.

Die endgültige Entscheidung brachte ein Frühstück Stronachs mit Mayr und seinen Listenmitgliedern in einem Hotel im Tiroler Vomp (Bezirk Schwaz). An dessen Ende konnte Mayr ein breites Grinsen nicht verbergen. Stronach soll in den zwei Wochen bis zur Wahl noch dreimal nach Tirol kommen, kündigte der Spitzenkandidat an. Der Wahlkampf soll jetzt "massiv" in Angriff genommen werden. Auf den affichierten Plakaten soll aber weiterhin nur Stronach zu sehen sein, sagte Mayr.

Der Tiroler Stronach-Statthalter fügte hinzu, dass man an der bei der Landeswahlbehörde eingereichten Listenbezeichnung nichts mehr ändern könne und wolle. Zukünftig werde man in Tirol aber dennoch unter der Bezeichnung "Liste Stronach-Mayr" firmieren.

Der austrokanadische Milliardär war am Mittwoch nach Tirol gekommen, um sich selbst ein Bild über die zerstrittenen Listen zu machen. Die Spitze der Bundespartei rund um Lugar hatte ursprünglich die Liste um die vorgesehene Spitzenkandidatin Sonja Ulmer unterstützt, diese war aber von der Wahlbehörde nicht zugelassen worden.

(APA)


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