Aus drei mach keins: Warum die Liste Stronach den Einzug verpasste

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drei mach keins Warum(c) APA/ROBERT PARIGGER (ROBERT PARIGGER)
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Obwohl der Mäzen zuletzt Kandidat Mayr doch noch unterstützte, spielten die zerstrittene Parteibasis und die Wähler nicht mit.

Wien. Drei Listen wollten für Frank Stronach in den Tiroler Landtag einziehen. Geschafft hat es am Ende keine. Da nutzte es auch nichts, dass Spitzenkandidat Hans-Peter Mayr, der eigenmächtig seine Stronach-Liste eingereicht hatte, zuletzt von Stronach persönlich pardoniert worden war. So groß war die Frustration der Wähler über das politische System auch wieder nicht, dass man für eine in sich zerstrittene Protestpartei votierte.

Robert Lugar, Klubobmann des Teams Stronach im Nationalrat, zeigte sich über das Scheitern seiner Fraktion am Sonntag nicht überrascht. „Aufgrund der Probleme im Vorfeld war nichts anderes zu erwarten“, meinte Lugar. Medienwirksam hatte zuletzt Sonja Ulmer, die Stronach eigentlich als Spitzenkandidatin wollte, dazu aufgerufen, nicht die Liste Stronach anzukreuzen. Insgesamt 18 Stronach-Kandidaten auf den Regionallisten, die zum Ulmer-Lager gehören, erklärten, gar nicht mehr gewählt werden zu wollen. Man müsse jetzt „überdenken“, ob man mit Mayr weiterarbeiten werde, meinte Lugar am Sonntag. Der als Stronach-Landesgeschäftsführer gefeuerte Mayr hatte mit einem juristischen Schachzug seine Spitzenkandidatur durchgesetzt. Er war einer der Zustellungsbevollmächtigten der Partei und reichte als Erster eine Landesliste bei der Wahlbehörde ein. Die von Stronach gewünschte Liste mit Spitzenkandidatin Ulmer kam erst später und zog daher vor der Wahlbehörde den Kürzeren. Eine dritte Stronach-Liste, angeführt von dem als Landesparteichef abgesetzten Walter Jenewein, gab freiwillig die Kandidatur auf. Nach der Entscheidung der Wahlbehörde zugunsten von Mayr stellte das Team Stronach zunächst sogar jede Werbeaktivität ein. Schließlich flog Stronach aber nach Tirol und versprach, Mayr doch zu unterstützen. Bloß weite Teile der Parteibasis spielten da nicht mit – und auch die Wähler nicht, wie der Urnengang zeigte.

Gemeinde Stronach wählt Stronach

Spitzenkandidat Mayr sagte am Sonntag, er sei „sehr enttäuscht“. Lugar erklärte, man habe in Tirol „viel dazugelernt“ und wolle es im Nationalratswahlkampf im Herbst besser machen. Und immerhin den Bürgern der Osttiroler Gemeinde „Iselsberg-Stronach“ gefiel die namensverwandte Liste: 17 Prozent stimmten dort für Stronach.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.04.2013)


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