Wähler abgewiesen: Floridas Demokraten klagen

Lasst waehlen Floridas Demokraten
Lasst waehlen Floridas Demokraten(c) AP (Lynne Sladky)
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Rund 200 Menschen demonstrierten in Florida gegen das Vorgehen der Behörden. Der republikanische Gouverneur schränkte die Termine für die vorzeitige Stimmabgabe ein.

Die USA stehen vor einer der spannendsten Präsidentenwahlen der jüngsten Geschichte. Am Tag vor der Abstimmung liegen Amtsinhaber Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney in allen Umfragen Kopf an Kopf. Bevor aber der entscheidende Urnengang über die Bühne gehen kann, gibt es in Florida bereits erste rechtliche Auseinandersetzungen: Die Demokratische Partei des Swing State reichte am Sonntag Klage ein, weil zahlreiche Wähler ihre Stimme nicht wie angekündigt abgeben konnten.

Gouverneur Rick Scott, ein Parteifreund des Republikaners Romney, hatte die Termine für die vorzeitige Stimmabgabe eingeschränkt. Im Gegenzug sollte es am Sonntagnachmittag im südlichen Bezirk Miami-Dade vier Stunden lang möglich sein, persönlich per Briefwahl abzustimmen. Tatsächlich war das Wahllokal aber nur knapp eine Stunde geöffnet, weil es mit dem großen Andrang überfordert war.

"Das ist Amerika, nicht die Dritte Welt"

Nach Angaben der Zeitung "Miami Herald" protestierten daraufhin rund 200 Menschen vor dem Wahllokal und riefen "Wir wollen wählen! Lasst und wählen!". "Das ist Amerika, nicht ein Land der Dritten Welt", sagte Myrna Peralta der Zeitung. Sie habe zwei Stunden vergeblich vor dem Wahllokal gewartet und sei dann weggeschickt worden.

Der Vorgang weckt Erinnerungen an das Florida-Debakel bei der umstrittenen US-Präsidentschaftswahl 2000, aus der schließlich der Republikaner George W. Bush als Sieger hervorgegangen war. Damals hatten fehlerhafte Lochkarten und veraltete Lesegeräte eine Neuauszählung der Stimmzettel in dem entscheidenden Swing-State erforderlich gemacht. Zwar wurde seit damals einiges modernisiert, doch gehen Experten davon aus, dass das System nach wie vor fehleranfällig ist.

Obama im Swing-State Ohio vorne

In Ohio, das wegen seiner 18 zu vergebenden Wahlmänner-Stimmen als entscheidend für einen Gesamtsieg gilt, ist die Situation hingegen entspannter - zumindest für den Amtsinhaber. Laut einer am Sonntag veröffentlichten Reuters/Ipsos-Erhebung konnte Obama dort seinen Vorsprung ausbauen. Der Demokrat liegt gegenwärtig bei 48 Prozent, Romney bei 44 Prozent. In der Umfrage vom Vortag hatte der Präsident lediglich mit einem Prozentpunkt vorne gelegen.

Ein Sieg in dem Mittel-West-Staat ist extrem wichtig, denn in den USA gilt seit Jahrzehnten die Faustregel: Wer Ohio gewinnt, hat den Wahlsieg praktisch in der Tasche.

Noch ist alles offen, daher warben beide Kandidaten am Sonntag intensiv um die Wählergunst in den Schlüsselstaaten Ohio, New Hampshire, Florida, Colorado und Iowa. Romney gab sich dabei selbstsicher. "Noch zwei Tage und dann machen wir uns an die Arbeit", rief er in Iowa. Weiters forderte der Republikaner einen "echten Wandel" - und übernahm damit die Parole Obamas aus dem Jahr 2008: "Wenn Sie glauben, dass Amerika es besser kann, müssen sie für echten Wandel stimmen."

Obama konterte auf seiner Wahlveranstaltung in Florida: "Wir wissen, was Wandel bedeutet. Wir wissen, was in der Zukunft notwendig ist. Und wir wissen, dass es nicht einfach sein wird." Es seien zwar viele Fortschritte in den vergangenen vier Jahren gemacht worden, so der Amtsinhaber, "solange aber auch nur ein Amerikaner, der Beschäftigung sucht, keine finden kann, ist unsere Arbeit noch nicht beendet."

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(Red./APA/dpa/Reuters/AFP)

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