Der Zeitplan für die US-Wahlnacht

APA/AFP/FREDERIC J. BROWN
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Clinton oder Trump: Wer gewinnt die US-Präsidentenwahl? Vor vier Jahren erklärten die großen US-Sender Obama um ca 5.15 Uhr zum sicheren Präsidenten.

Seien Sie mit der "Presse" live dabei, wenn die USA am Dienstag (bei uns also in der Nacht auf Mittwoch) einen neuen Präsidenten wählen: Wir berichten im Live-Ticker von der spannenden US-Wahlnacht.

Ab Mitternacht Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) wird es spannend, dann liegen die ersten Teilergebnisse (keine Hochrechnungen) aus Ost-KENTUCKY und einem Großteil von INDIANA vor. Mike Pence, Donald Trumps Vizekandidat, ist der Gouverneur von Indiana. In den vergangenen 50 Jahren hat dieser Bundesstaat nur einmal demokratisch gewählt - und zwar 2008 für Barack Obama. Kentucky hat acht Wahlmänner, Indiana elf.

Ab ein Uhr MEZ geht es richtig los. Dann schließen die Wahllokale in drei Swing States: In GEORGIA (16 Wahlmänner), VIRGINIA (13 Wahlmänner) und FLORIDA. Die 29 Wahlmänner Floridas stellten sich bei den vergangenen Wahlen als entscheidend für das Endergebnis heraus - so etwa für Al Gore, der in dem Sunshine State seinem Kontrahenten George W. Bush knapp unterlag und die US-Wahl 2000 verlor.

Donald Trump setzt stark auf Florida, ohne die vielen Wahlleute dort wird es für ihn sehr schwer. Diesmal spricht die Demografie hingegen für Clinton: In den vergangenen vier Jahren haben sich in Florida mehr als 900.000 Menschen neu in die Wahlverzeichnisse eintragen lassen – und fast zwei Drittel von ihnen waren hispanischer Herkunft. Bei ihnen liegt Clinton heuer noch weiter vor Trump, als Obama bei seiner Wiederwahl vor Romney gelegen ist.

Virginia lag lange Zeit in republikanischen Händen, bis Obama das Ruder 2008 und 2012 herumriss. Auch Clinton liegt heuer in den Umfragen bei dem stark gemischten Wahlpublikum - von weniger gebildeten, ländlichen Wählern, bis hin zu Akademikern - entschieden vorne.

New Hampshire konnte in fünf der vergangenen sechs Wahlen von einem Demokraten erobert werden. Doch Trump siegte hier bei den Vorwahlen. Es könnte also ein knappes Rennen werden. Auch die Bevölkerung von SOUTH CAROLINA und VERMONT kann bis ein Uhr MEZ wählen.

Der Orakelstaat Ohio

Kurz darauf folgen ab 1.30 Uhr NORTH CAROLINA (15 Wahlmänner) und OHIO (18 Wahlmänner) - beides Swing States. Ohio galt über Jahrzehnte als Orakelstaat. Seit 1944 hat der Bundesstaat im Osten nur ein Mal für den Verlierer gestimmt (Richard Nixon, 1960). Der Süden ist überwiegend weiß, ländlich und von jahrzehntelanger Strukturschwäche betroffen: klassisches Trumpland also. Clinton hofft im Norden besser abzuschneiden.

In North Carolina zeigt sich besonders gut, ob die Strategien der beiden Wahlkampfteams aufgehen: Kann Donald Trump die oft eher abstimmungsfaulen weißen Wähler der Arbeiterklasse zum Gang an die Urnen motivieren, oder haben die massiv geschalteten Wahlwerbespots von Hillary Clinton mehr Erfolg? 2012 gewann der Republikaner Mitt Romney hier knapp, und Donald Trump hat ohne den Staat kaum eine Chance auf den Sieg. Die dort lebenden Bevölkerungsgruppen sind denen anderer Staaten zu ähnlich - würde er hier verlieren, dann ziemlich sicher auch in anderen Staaten mit ähnlicher demografischer Zusammensetzung.

Ab zwei Uhr ist mit ersten Ergebnissen aus NEW HAMPSHIRE (4 Wahlmänner), PENNSYLVANIA (20 Wahlmänner), MICHIGAN (16 Wahlmänner), außerdem aus TEXAS (38 Wahlmänner) und mit weiteren Teilergebnissen aus FLORIDA zu rechnen.

Pennsylvania wird zwar zu den klassischen Swing States gezählt, spielte aber selten eine entscheidende Rolle. Das ist dieses Jahr anders. Viele Wahlforscher sagen, wer diesen Staat gewinnt, gewinnt die Wahl. Pennsylvania, im Nordosten der USA, liegt im sogenannten Rust Belt, der früher stark von der Industrie geprägt war. Heute leidet der Staat unter dem Wegfall tausender Stellen, das wirtschaftliche Klima ist schlecht. Trump hat versucht, daraus für seinen Wahlkampf Kapital zu schlagen, Clinton hat mit Macht dagegengehalten.

Trump könnte sich mit der Anerkennung zieren

Ab drei Uhr geht es in vollem Tempo weiter. Dann schließen die Wahllokale in den zwei traditionellen Swing States WISCONSIN (10 Wahlmänner) und COLORADO (9 Wahlmänner). Auch NEW YORK (29 Wahlmänner) hat bereits gewählt. Erste Ergebnisse gibt es außerdem aus ARIZONA (11 Wahlmänner).

Rund um die Hauptstadt Denver hat der Bundesstaat Colorado in den letzten Jahren einen kleinen Boom erlebt. Viele gut gebildete und junge Menschen sind hierher gezogen, weshalb sich die Demokraten um Hillary Clinton dieses Mal hier mehr Hoffnungen als früher machen. Barack Obama hat hier jeweils knapp gewonnen, jetzt könnte es deutlicher werden. Damit ginge der Staat zum ersten Mal in über einem Jahrhundert in drei aufeinanderfolgenden Wahlen an die Demokraten.

Ab vier Uhr werden Ergebnisse aus UTAH (6 Wahlmänner), aus IOWA (6 Wahlmänner) und aus NEVADA (6 Wahlmänner) erwartet. Rund eine Stunde später war 2012 der Moment, in dem drei US-Fernsehsender Barack Obama zum sicheren Sieger erklärten. Hillary Clinton und Donald Trump werden in der Nacht in New York City sein und dort auf den Wahlausgang reagieren. Fraglich bleibt, ob Trump das Wahlergebnis bei einer Niederlage so schnell anerkennen wird.

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(Red.)

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