Wien: Grüne gewinnen "Pass egal Wahl"

Der symbolische Urnengang am Dienstag
Der symbolische Urnengang am DienstagAPA/HERBERT PFARRHOFER
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SOS Mitmensch veranstaltete einen symbolischen Urnengang für Wiener, die keinen österreichischen Pass haben. Die Grünen holten knapp die "Absolute".

Die Hilfsorganisation SOS Mitmensch rief am Dienstag zur "Pass egal Wahl" auf. Wienerinnen und Wiener, die keinen österreichischen Pass haben und damit bei der Landtagswahl am Sonntag nicht stimmberechtigt sind, sollten ihr symbolisches "Kreuzchen" zu machen. 1223 Stimmen wurden abgegeben, berichtet SOS Mitmensch am Mittwoch. Hinzu seien zahlreiche "Solidaritätsstimmen" von Österreichern gekommen, hieß es. Die Grünen erreichten dabei knapp über 50 Prozent der Stimmen, die FPÖ kam mit zehn Stimmen auf weniger als ein Prozent.

Die größte Gruppe der Wähler waren Wiener mit deutscher Staatsbürgerschaft, gefolgt von Menschen mit italienischen Pässen. "Insgesamt haben sich Menschen mit Pässen aus 76 Ländern an der Wahl beteiligt. Alle Kontinente dieser Erde waren vertreten", fasste SOS-Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak zusammen.

Das Ergebnis im Detail:

  • Grüne: 50,86 Prozent
  • SPÖ: 28,95 Prozent
  • ANDAS: 7,77  Prozent
  • NEOS 4,82 Prozent
  • ÖVP 1,23 Prozent
  • FPÖ 0,82 Prozent
  • GFW 0,49 Prozent
  • WWW 0,25 Prozent

Die Aktion wurde von Kabarettist Dirk Stermann unterstützt, der deutscher Staatsbürger ist. SOS Mitmensch baute ein "Wahlzelt" hinter dem Rathaus auf. "Wir wollen darauf hinweisen, dass ein Viertel aller in Wien lebenden Menschen nicht an der Landtagswahl teilnehmen können", sagte Pollak am Dienstag.

Tatsächlich sind am Sonntag nur Menschen ab 16 Jahren mit Hauptwohnsitz Wien und österreichischer Staatsbürgerschaft wahlberechtigt. Bei den gleichzeitig stattfindenden Bezirksvertretungswahlen sind dies auch EU-Bürger. "Wir fordern, dass alle Wiener nach spätestens drei Jahren das Wahlrecht auf Landtagsebene bekommen", so Pollak. Schließlich seien sie ja auch von den politischen Entscheidungen betroffen. "Der Ansturm war so groß, dass das Wahllokal erst mit mehr als einer halben Stunde Verspätung geschlossen werden konnte", berichtet Pollak am Mittwoch.

Dirk Stermann bei der Stimmabgabe
Dirk Stermann bei der StimmabgabeAPA/HERBERT PFARRHOFER

2013 keine einzige FPÖ-Stimme

SOS Mitmensch hat schon im Vorfeld der Nationalratswahl 2013 eine "Pass Egal Wahl" abgehalten. Damals nahmen gut 600 Personen aus 66 Ländern teil. Das Ergebnis war alles andere als realitätsnah: Die Grünen holten mit 64,0 Prozent klar die absolute Mehrheit, gefolgt von der SPÖ mit 14,8 und den Neos mit 8,46 Prozent. Die FPÖ erhielt damals keine einzige Stimme.

(APA/Red.)

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