Wahltagsbefragung: Thema Asyl "sehr diskutiert"

Symbolbild: Wahllokal
Symbolbild: Wahllokal APA/HERBERT P. OCZERET
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Viele SPÖ-Wähler wollten mit ihrem Kreuzerl verhindern, dass FPÖ-Chef Strache Bürgermeister wird.

Das Flüchtlingsthema hat für viele Wähler eine gewichtige Rolle bei der Wahlentscheidung gespielt. Zu diesem Ergebnis kommen die Wahltagsbefragungen von ISA/SORA und Public Opinion Strategies. Zahlreiche SPÖ-Wähler gaben als Grund für ihre Wahl an, Strache verhindern zu wollen. Am unzufriedensten mit der Arbeit der Stadtregierung waren die Wähler, die im Gemeindebau leben.

65 Prozent aller Befragten gaben laut der Wahltagsbefragung von ISA/SORA im Auftrag des ORF an, das Thema Asyl und Flüchtlinge "sehr diskutiert" zu haben. Auf die einzelnen Parteien heruntergebrochen war dieses Thema bei den Wählern ebenfalls durch die Bank das am stärksten diskutierte. 81 Prozent der FPÖ-Wähler etwa haben das Thema "sehr diskutiert". Sorge und Ärger über die Bewältigung der Herausforderungen, die das Thema Flüchtlinge und Asyl mit sich bringt, waren die vorherrschenden Gefühle bei den befragten FPÖ-Wählern: 49 Prozent gaben an, besorgt zu sein, 43 Prozent gaben sich "verärgert". Laut Peter Hajek, dessen Public Opinion Strategies ebenfalls das Wahlvolk abfragte, war für mehr als die Hälfte (56 Prozent) das Flüchtlingsthema "eher wichtig" bzw. "sehr wichtig" für die Wahlentscheidung, 22 Prozent der Befragten FPÖ-Wähler gaben dies als entscheidend an.

Mehrheit der Wähler mit Migrationshintergrund pro Häupl

67 Prozent der Wähler mit Migrationshintergrund wollen laut SORA, dass Michael Häupl (SPÖ) für die nächsten fünf Jahre Wiener Bürgermeister sein soll. Heinz-Christian Strache (FPÖ) kommt in dieser Frage auf 17 Prozent Zustimmung. Und immerhin 33 Prozent jener, die für die ÖVP stimmten, wünschen sich ebenfalls Häupl als Stadtoberhaupt, so wie ganze 68 Prozent der Grün-Wähler. Von den Wählern im Gemeindebau würden ihn 56 Prozent gerne als Bürgermeister sehen - 38 Prozent Strache.

Was die Zufriedenheit mit der Arbeit der Stadtregierung angeht, so ist diese bei Wählern unter 29 Jahren beziehungsweise bei Wählern mit Migrationshintergrund am größten. Am kleinsten ist die Zufriedenheit bei Wählern, die im Gemeindebau leben: 51 Prozent gaben an, eher nicht zufrieden beziehungsweise gar nicht zufrieden mit der Arbeit der Stadtregierung zu sein.

Strache verhindern zu wollen war für insgesamt 22 Prozent der SPÖ-Wähler das Motiv für ihre Wahlentscheidung. Es war nach der Zufriedenheit mit der Arbeit der SPÖ (25 Prozent) das zweithäufigste Wahlmotiv der Rot-Wähler, ergibt Hajeks Befragung im Auftrag von ATV.

ISA/SORA befragten für diese Ergebnisse von 7. bis 11. Oktober 2.045 wahlberechtigte Wiener. Bei der Wahltagsbefragung von Public Opinion Strategies wurden von 7. bis 10. Oktober 1200 Wiener über 16 Jahren befragt.

(APA)

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