ÖVP hält die Josefstadt, Währing ist umkämpft.
Wien. Auch an einem schlechten Tag für die Wiener ÖVP darf gejubelt werden. Die bürgerliche Josefstadt konnte auf Bezirksebene schwarz gehalten werden. Bezirksvorsteherin Veronika Mickel erreichte mit einem Plus von 3,46 Prozentpunkten 30,99 Prozent der Stimmen, gefolgt von den Grünen mit 25,18 Prozent und der SPÖ mit 20,21 Prozent. Und auch die bürgerlichen Hochburgen Hietzing und Döbling konnten gehalten werden. Gerade im 19. Bezirk hatte sich die SPÖ Hoffnungen gemacht, den seit 1978 amtierenden Adolf „Adi“ Tiller aus dem Bezirksamt zu verdrängen.
Um Währing gab es in der Nacht auf Sonntag ein Kopf-an-Kopf-Rennen, dessen Ausgang zunächst noch unklar war. Die Grünen lagen während der Auszählung knapp mit der ÖVP gleichauf, der Ausgang war noch offen. Hier hatten die Grünen gehofft, dass sie dank der Debatte um das Parkpickerl Bezirksvorsteher Karl Homole schlagen können. Zu Redaktionsschluss war noch offen, ob es ihnen gelingen würde und es einen zweiten Bezirksvorsteher für die Grünen geben würde.
Fix schafften es die Grünen auf jeden Fall in ihrer Hochburg Neubau, wo Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger, der seit 2001 amtiert, erneut – trotz Verlusten – die Mehrheit holte. Zum Auszählungsstand um 22.30 Uhr war Neubau der einzige Bezirk mit einer grünen Mehrheit auf Bezirksvertretungsebene. Auch in Mariahilf und auf der Wieden hatte man auf eine Wende gehofft, doch zunächst war die Wien-Karte in diesen Hoffnungsbezirken noch rot gefärbt.
Warten auf Wahlkarten
Die Verteilung in den Bezirken sah in den Nachtstunden also danach aus, dass die SPÖ zwei Bezirke einbüßte – Simmering und Floridsdorf (siehe auch Artikel), dafür die Innenstadt für sich eroberte. Die ÖVP wiederum, so schien es zu Redaktionsschluss, konnte zumindest vier Bezirke verteidigen. Allerdings: Noch gibt es kein endgültiges Ergebnis, die Wahlkarten werden erst heute, Montag, ausgezählt. Bis dahin heißt es Warten. (eko)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12. Oktober 2015)