Veronika Mickel verteidigt erfolgreich den Achten. Auch in Döbling und Hietzing halten sich die ÖVP-Bezirkschefs.
Wien. Es sind zumindest drei gute Nachrichten, die der ÖVP nach der Wiener Wahl geblieben sind: die Josefstadt, Hietzing und Döbling. Die drei traditionell bürgerlichen Bezirke bleiben auf Bezirksebene weiterhin in schwarzer Hand – und das auch recht deutlich.
In der Josefstadt konnte Bezirksvorsteherin Veronika Mickel für die ÖVP sogar um mehr als zwei Prozentpunkte auf fast 30 Prozent zulegen. Die Legende, wonach sie 2010 den Achten nur deswegen für die Schwarzen zurückerobert hat, weil sich die Grünen untereinander zerstritten hatten und mit zwei Fraktionen antraten – sei damit „endgültig vom Tisch“, so Mickel.
Der Erfolg auf Bezirksebene ist aber weniger ihrer Partei als der Person Mickel zu verdanken: Die Juristin gilt als bürgernah: Dass sie die Schließung einer Postfiliale verhindert und hunderte Parkplätze für Anrainer geschaffen hat, wird ihr im Bezirk hoch angerechnet. Den Konflikt mit der Stadt scheut sie nicht: Die Beziehung zur grünen Vizebürgermeisterin, Maria Vassilakou, ist – freundlich formuliert – angespannt, seit sich Mickel nicht nur bei Vassilakous Vision eines „Fahrradhighways“ von Ottakring ins Zentrum quergelegt hat, sondern sich auch gegen einen geplanten Neubau anstelle des Glaspalastes auf der Zweierlinie eingesetzt hat. Dieser hätte die Sichtachse von der Josefstadt auf den Stephansdom verstellt. Auf Druck Mickels und einer Bürgerinitiative wurden die Pläne geändert. Vassilakou rückte persönlich aus, um den Josefstädtern zu versichern, dass die Sichtachse nicht gefährdet sei. (Der alte Glaspalast steht bis heute.)
Döbling und Hietzing bleiben schwarz
Als Mickel 2010 die Josefstadt übernahm, war sie mit 32 Jahren Wiens jüngste Bezirksvorsteherin. In Mickels Geburtsjahr, 1978, war ihr Parteikollege und Wiens längstdienender Bezirkschef, Adi Tiller, bereits im Amt – und wird es auch weiter bleiben. Der deklarierte Parkpickerlgegner Tiller konnte den 19. Bezirk – wenn auch mit Verlusten (31,69 Prozent, 2010 waren es noch 36,38 Prozent gewesen) halten, Herausforderer Anton Mandl (SPÖ) bleibt auf Platz zwei.
Auch Hietzing bleibt schwarz: Silke Kobald, die den Dreizehnten erst 2013 von Langzeit-Bezirksvorsteher Heinz Gerstbach übernommen hat, konnte das Ergebnis für die ÖVP auf 38,77 Prozent (2010: 36,51 Prozent) ausbauen und liegt damit klar vor den anderen Fraktionen. (mpm)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2015)