Vassilakou: "Strache würde ich eine Therapie empfehlen"

Vassilakou Strache wuerde eine
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livechat Die Spitzenkandidatin der Wiener Grünen, Maria Vassilakou, erklärt im Chat, was sich nach fünf Jahren Rot-Grün verändert haben würde und was sie von den Comics der FPÖ hält.

  • 12:50  DiePresse.com.ModeratorDer nächste Livechat zur Wien-Wahl startet jetzt: Die Spitzenkandidatin der Wiener Grünen, Maria Vassilakou, ist zu Gast bei DiePresse.com. Stellen Sie Ihre Fragen!
  • 13:00  Maria VassilakouSchönen Mittag, hier ist Maria Vassilakou, ich freue mich auf Ihre Fragen!
  • 13:02  ungrünWas ist das schlimmste Ergebnis, das sie sich für den 10.10. vorstellen können?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Ich kann mir kein schlimmes Ergebnis vorstellen.
  • 13:05  argentinafrau vassilakou, die grünen waren in einigen bezirken gut am start - bis sie sich total zerstritten haben. verliert man bei einer solchen basis als parteichefin nicht den mut?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Ich bin unglaublich stolz auf die Grünen. Sie sind 2000 Menschen, die jahrein jahraus unentgeltlichnahezu ihre gesamte Freizeit investieren, um vor Ort zu sein, wann und wo immer wir gebraucht werden. Tausende AnrainerInnen, die dafür kämpfen, dass der Park ums Eck nicht vernichtet wird, um Platz für Autos zu machen, die NGOs, viele, die soziale Ungerechtigkeit erleben, wissen, was sie an den Grünen haben und haben werden in den nächsten Jahren. Ja, manchmal gibt es auch Streit auf der lokalen Ebene. Das gehört überall dazu, wo Menschen zusammenkommen. Manchmal endet es auch damit, dass sich die Wege trennen. Aber das bringt auch eine Klärung mit sich.
  • 13:07  krenrooSie nennen sich "Ausländer-Partei". Ist es Ihnen bewusst, dass das Programm Ihrer Partei voller „Inkompatibilitäten“ mit der Mentalität & Religion der Immigranten ist? Ich fange mal an bei der grünen Befürwortung von Abtreibung und Homoehe. Aus dem Grund werde ich als Christ und Immigrant bei Ihnen nie eine politische Heimat finden. Ähnlich mein moslemischer Freund. Was ist bei Ihnen so ausländerfreundlich?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Sie nennen uns Ausländerpartei. Wir sprechen davon, wer und was wir sind: Jene politische Kraft, die in Österreich für Weltoffenheit, für Selbstbestimmung ohne Wenn und Aber, für mehr soziale Gerechtigkeit ohne faule Kompromisse und für starken Umweltschutz kämpft und unverwechselbar steht. Das bedeutet auch, Schutz für Religionsgemeinschaften, dort, wo sie diesen Schutz benötigen. Aber klerikal sind die Grünen weiß Gott nicht...
  • 13:11  halvavonflakeFrau Vassilakou, Österreich hat pro Einwohnen 5 x soviele Asylanträge als Deutschland, und das, obwohl es eigentlich gar keine Asylanträge geben sollte, da wir ja von sicheren Drittstaaten umgeben sind. Österreich übernimmt also Lasten, die eigentliche andere EU Staaten tragen sollten. Trotzdem lassen sie keine Gelegenheit ungenützt, Österreich als ein rassistisches, die Menschenrechte verletztendes Land darzustellen. Warum tun sie das? Glauben Sie, mit den stimmen der wahlberechtigten Migranten das Auslange zu finden und ist Ihnen die Meinung der Österreicher darum einfach egal?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Sie sollten die Meinung der Österreicher nicht für sich beanspruchen. Österreicher sind vielfältig und haben verschiedene politische Meinungen. Fakt ist, dass die Zahl der Asylanträge in Ö stark rückläufig ist und dass die überwiegendste Mehrheit dieser Anträge von Menschen gestellt wird, die aus grauenhaften Kriegsgebieten stammen: Afghanistan, Irak, Tschetschenien. Ich meine, dass es uns auszeichnet, wenn Menschen in größter Not glauben, in Österreich Schutz finden zu können. Im übrigen bin ich unglaublich stolz auf Österreich, weil es ein demokratisches, weltoffenes Land ist, in dem tausende von Menschen die Menschenrechte respektieren und gegen Rassismus kämpfen. Leider gibt es aber auch Rassismus in Österreich und ich halte es für die Pflicht jedes aufrechten Demokraten, demokratische Schwächen im eigenen Land aufzuzeigen und dafür zu kämpfen, dass es besser wird.
  • 13:15  windplayerDie Grünen werden von vielen (durchaus für das Multikulturelle offenen) Menschen nicht mehr ernst genommen, weil die Botschaft immer so rüberkommt: "öffnen wir doch alle Grenzen inkl. Beitritt der Türkei zur EU, Asylrecht ohne Einschränkungen, etc..." Falls diese wirklich der Standpunkt der Grünen ist: Wie soll unser Wirtschafts- und Sozialsystem das verkraften? Falls diese Botschaft falsch rüberkommt, wie würden die Grünen die Einwanderungspolitik gestalten, wenn sie Alleinregierende (sowohl auf Bundes- als auch Landesebene) wären?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Ich möchte Sie gerne einladen, sich unser Parteiprogramm anzuschauen. Wir treten seit einem Jahrzehnt für ein transparentes Punktemodell zur Regelung der Neuzuwanderung nach Österreich nach kanadischem Vorbild ein - übrigens etwas, das inzwischen sowohl von ÖVP als auch von SPÖ begrüßt wird, also muss ich mich fragen, warum setzen sie es nicht endlich um, wir treten für eine Aufstockung des Personals ein, damit Asylverfahren nicht jahrelang dauern müssen, wir treten dafür ein, dass Neuzuwanderer innerhalb der ersten zwei Jahre die Chance bekommen, Deutsch zu lernen und mitgebrachte Qualifikationen anerkennen zu lassen, damit sie einen guten beruflichen und wirtschaftlichen Erfolg und damit eine Stärkung der österreichischen Wirtschaft entfalten können. Und das sind nur ein paar Beispiele für die Art und Weise, wie ich das alles regeln würde, wenn ich alleine entscheiden würde.
  • 13:16  Blink82Sehr geehrte Frau Vassilakou! Was sagen Sie zu der Kooperation der Grünen mit der FPÖ und der SPÖ in Vorarlberg? Ist es aus ideologischer Sicht nicht eigentlich unmöglich, dass die Grünen und die FPÖ sich gemeinsam vor die Presse stellen und Einigkeit demonstrieren?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Es gibt keine Kooperation der Grünen mit der FPÖ. Weder in Vorarlberg noch sonstwo. Und es wird auch niemals eine geben.
  • 13:20  capt. morganSg. Fr. Vassilakou, ich habe die FPÖ schon immer für zumindest bedenklich gehalten – was jetzt aber alles ans Tageslicht kommt und von dieser Partei veranstaltet wird, schlägt dem Fass den Boden aus. Was haben die Grünen vor um der Polemik der Rechten etwas entgegen zu setzen?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Ich denke, dazu gehören drei Dinge: Erstens, die Partei von Rassismus und Hetze, die Partei des Liebäugelns mit NS-Gedankengut NIEMALS salonfähig zu machen. Ist auch kein Zufall, dass die Grünen als einzige Martin Graf nicht zum Nationalratspräsidenten gewählt haben, die SPÖ leider schon und das kann ich mir bis heute nicht erklären. Zweitens, eine vernünftige, menschenrechtskonforme Zuwanderungspolitik zu entwickeln und eine Integrationspolitik umzusetzen, die darauf abzielt, aus "Zuwanderern" stolze, glückliche Wiener zu machen und die zwischenmenschliche Probleme, die im Alltag entstehen, angeht und löst. Drittens, das schonungslose Aufzeigen und rechtliche Verfolgen sämtlicher verhetzender und rechtsextremer bzw. Neonazi-Umtriebe innerhalb der FPÖ. Eine Partei, die ständig im Mistkübel der Geschichte herumwühlt gehört selbst dort hineinbefördert.
  • 13:21  stummfrau vassilakou, wenn jetzt hc strache bei der tür hereinkäme, was würden sie ihm gerne sagen?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Ich würde ihm eine Therapie empfehlen. Denn jemand, der kleine Kinder auffordert, mit Steinen zu werfen, braucht dringend eine.
  • 13:24  featurecheckHalten Sie Comics - wie jene der FPÖ - grundsätzlich für eine gute Idee, um an junge Wähler heranzutreten? Was haben sich die Grünen für Junge einfallen lassen?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Ich halte Comics wie jene der FPÖ für eine grottenschlechte und darüber hinaus geradezu kriminelle Art und Weise, an Jugendliche heranzutreten, denn unverhohlene Aufforderung zu Gewalt ist und bleibt ein Verbrechen, auch wenn sie in einen geschmacklosen, pseudo-lustigen Comic verpackt wird. Ich trete an Jugendliche heran mit jenen Werten, für die ich einstehe: Weltoffenheit, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz. Die Tatsache, dass die Grünen bei jungen Wählerinnen und Wählern die zweitstärkste Kraft sind, belegt eindrucksvoll, dass das Werte sind, die junge Menschen bewegen.
  • 13:25  featurecheckWas halten Sie vom Geilomobil der ÖVP? Cool oder peinlich?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Affenpeinlich.
  • 13:27  gegenstromS.g. Frau Vassilakou, wie begründen Sie persönlich den Rechtsbruch des ORF, die vom Oberlandesgericht geforderten Bänder zu der Sendung „Am Schauplatz“ nicht aushändigen zu wollen? Es geht ja nicht in erster Linie um die Informationsquellen (die sind ja bekannt) , sondern um den Verdacht, dass ORF-Mitarbeiter zu einer schweren Straftat aufgefordert haben. Die Grünen sind ja ansonsten auch nur beim leisesten Verdacht der Wiederbetätigung sehr wachsam.
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Ich begründe es mit dem Redaktionsgeheimnis. Freie Medien sind eine der zentralen Stützsäulen einer modernen Demokratie und ein Wiederbetätigungsproblem hat nicht der ORF, sondern jene glatzerten Herren, in deren Gesellschaft sich Herr Strache sich so gerne begibt.
  • 13:32  capt. morganSg. Fr. Vassilakou, subjektiv habe ich das Gefühl, dass der Verkehr in Wien immer mehr zunimmt. Als Bewohner des 10. Bezirks bin ich von Motorenlärm geplagt (auch von Flugzeugen) und leide unter schlechter Luftqualität. Was haben die Grünen in diesem Bereich vor? Wie soll Wien diesbezüglich in 10 oder 20 Jahren aussehen?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Das Zauberwort heißt neue Mobilität: Minus 30 Prozent PKW-Verkehr, drastischer Ausbau der Öffis in Wiener Randlagen, Intervallverdichtung und Ausbau von Hochgeschwindigkeits-Straßenbahn-Verbindungen ins Umland. Dazu Förderung von E-Cars und E-Bikes, Ausbau des Radverkehrs (Wien derzeit sechs Prozent, Kopenhagen derzeit 37 Prozent, ich glaube, das sagt alles) und eine Tarifreform für die Öffis. Tageskarte ein Euro, Monatskarte zehn, Jahreskarte 100 Euro.
  • 13:32  DasHerzschlägtlinkssehr geehrte frau vassiakou! im heutigen "standard" behauptet sybille hamann: "männer in der grünen partei sind überfordert, eine chefin zu haben" wie stehen sie zu dieser aussage, angesichts der tatsache grüner gender-politik?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Ich bin nur von starken Männern umgeben.
  • 13:35  SebblWarum sollte ich als Mann eine Partei wie Ihre wählen, die in Geschlechterfragen nicht mehr für Gleichberechtigung steht, sondern nur noch feministische Themen zur Sprache bringen?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Wie kommen Sie auf so etwas? Es wird Ihnen sicher auch aufgefallen sein, dass erst vor zwei, drei Tagen in der Zeitung stand, dass Frauen in Ö um ein Viertel weniger verdienen, als Männer, selbst im öffentlichen Dienst. Wir sind noch lange nicht bei Gleichberechtigung angekommen. Und dafür müssen wir gemeinsam kämpfen, Männer und Frauen. Nicht nur aus Gerechtigkeits-Überlegungen, sondern auch weil es grenzwertig schwachsinnig ist, wenn eine Gesellschaft das Potenzial und auch die Wertschöpfung von Frauen liegen lässt, die immerhin mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen.
  • 13:38  ichbinklugIch habe den Eindruck, dass die Grünen hauptsächlich über die FPÖ reden. Ich weiß schon, dass die Medien Reizthemen eher behandeln als Sachthemen, trotzdem sind die Grünen zu 90% selbst daran schuld, dass sie weniger grün und vielmehr antiblau sind. Ich mag keinen Antiwahlkampf, was ist Ihre Meinung dazu?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Ich meine, dass der Kampf gegen Faschismus und Rechtsextremismus zu den Pflichten jedes aufrechten Demokraten gehört. Im übrigen, fragen Sie mich etwas, wenn Sie gerne hören wollen, dass ich auch über ein anderes Thema spreche. Wie wäre es etwa mit der Schulpolitik?
  • 13:43  schülergerberfrau vassilakou, sie wollen mehr zweisprachigkeit an wiener schulen. super idee, aber sollte man nicht zuallererst schauen, dass alle schüler die deutsche sprache ordentlich beherrschen?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Also ich will folgendes: Sicherstellen, dass jedes Wiener Kind mit zehn, also beim Verlassen der Volksschule ausgezeichnetes Deutsch spricht und darüber hinaus gute Kenntnisse hat in einer weiteren Sprache, die entweder die Sprache seiner Eltern sein kann, wenn diese nicht muttersprachlich deutsch sind, bzw. für Kinder mit deutscher Muttersprache eine Fremdsprache nach Wahl. Das ist machbar, wenn man dafür sorgt, dass alle Wiener Kinder den Kindergarten ab dem dritten Lebensjahr besuchen, bereits dort in Deutsch und einer Fremdsprache ihrer Wahl alphabetisiert werden und wenn dann Sprachenunterricht zu einem zentralen Element während der gesamten VS-Zeit wird. Denn eines ist klar: In einer Stadt wie Wien, in der die Hälfte der Taferlklassler eine andere Muttersprache hat als Deutsch muss Sprachenunterricht als zentrales Element unserer Schulpolitik installiert werden und man muss sicherstellen, dass die Wiener und Wienerinnen von morgen Deutsch auf Muttersprachen-Niveau beherrschen aber auch super berufliche Chancen weltweit haben durch ihre Mehrsprachigkeit.
  • 13:46  DasHerzschlägtlinkssehr geehrte frau vassilakou! im vergleich zum "integrations-boom" der 90-er an österreichs schulen steht es um integrative maßnahmen heute schlecht bestellt. welche aktionen würden sie setzen um integratives arbeiten an österreichs schulen zu fördern? sozalarbeiter an die schulen?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Ja, allerdings! Es braucht Schulsozialarbeiter an jedem Schulstandort. Dazu ausreichend Schulpsychologen und ich trete ein auch für die Einführung des Fachs Soziales Lernen. Hier werden mitgebrachte soziale Verhaltensmuster oder etwa auch Rollenklischees der Kinder analysiert, mit ihnen gemeinsam kritisch hinterfragt und gemeinsam weiterentwickelt. Soziales Lernen bringt übrigens besseren schulischen Erfolg für die gesamte Klasse, wo immer es eingesetzt wird. Ich denke aber auch, dass wir neue, moderne Unterrichtsmethoden brauchen und ganztägige Schulformen, damit Lernen und Erholungspausen besser ineinandergreifen, damit man mehr Dinge fürs Leben lernen kann, außer nur Zahlen und Worte in sich zu stopfen, damit die Schule Spaß macht. Denn nur so können wir es schaffen, vom Pisa-Schlusslicht zum Pisa-Meister zu werden.
  • 13:50  SkerolfSg. Fr. Vassilakou. Auf Ihre obrige Aussage (Ich Zitiere: Tageskarte ein Euro, Monatskarte zehn, Jahreskarte 100 Euro.) zurück zu kommen: Wie stellen Sie sich die Finanzierbarkeit solch einer Regelung vor?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Im ersten Jahr würde das 150 Mio. Euro kosten, ab dem nächsten schon deutlich weniger, denn aufgrund der gestiegenen Fahrgastzahlen wüde sehr viel Geld wieder hereingespielt werden. Der Betrag ist an sich für Wiener Verhältnisse (elf Mrd. Budget) gut leistbar. Ich schlage vor, mit Verschwendung Schluss zu machen. Hundert Mio. Euro für Selbstlobhudel-Kampagnen der SPÖ in diesem Jahr sind sinnlos zum Fenster hinausgeschmissenes Steuergeld von uns allen. Dazu kommen hundert Mio. Euro Dividenden-Entfall für die Stadt Wien in diesem Jahr aufgrund des Finanzdebakels beim Bau vom Skylink-Terminal am Flughafen Schwechat, dazu kommen weitere hundert Mio. Euro, die die Stadt Wien in den Sand gesetzt hat duch hochriskante Fremdwährungskredit-Geschäfte, dazu kommen 30 Mio. Euro, die beim Bau des Pratervorplatzes "verschwunden" sind, durch Inkompetenz und Freunderlwirtschaft (die Staatsanwaltschaft ermittelt), dazu kommen ... Ich glaube, ich habe gerade die Tarifreform für fünf Jahre ausfinanziert.
  • 13:55  ReidigeWie begründen Sie die volkwirtschaftlich desaströsen Folgen eines utopischen Mindestpreises für Mieten und ein Mindestgehalt von ungefähr 1500? Das führte nämlich zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und zu Leerständen von Wohnungen.
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Mein Mitleid für Zinshausherren und Hausverwaltungen hält sich in Grenzen. Ich kenne niemanden aus der Branche, der in Armut gestorben ist. Und wenn man dem Mietenwucher ein Ende setzt, glauben Sie mir, bleibt immer noch genug Geld für diejenigen, die durch das Vermieten von Wohnungen Geld verdienen wollen. Die Mieten haben in Wien allein in den letzten drei Jahren um 19 Prozent zugelegt, obwohl zuletzt die Inflation de facto bei Null gelegen hat, dank eines intransparenten Richtwertmietensystems, das durch erfundene Zuschläge jedem Missbrauch Tür und Tor offen lässt. Das muss dringend repariert werden. Und das wird in den nächsten Jahren auch eines meiner Hauptanliegen sein. Was den Mindestlohn anlangt, ich denke, über die Höhe kann man diskutieren, aber es braucht eine Mindestlohnregelung in Ö, die sicherstellt, dass Menschen, die den ganzen Tag arbeiten gehen, so viel verdienen, dass sie davon in Anstand leben können. Ich finde es unglaublich, dass junge Frisöre etwa sich den ganzen Tag die Knie in den Bauch stehen für 860 Euro Hungerlohn. Arbeit und Leistung muss sich lohnen und muss auch gerecht entlohnt werden. Und das Kollektivvertragssystem hat diesbezüglich kläglich versagt. Also bitte klare Verhältnisse.
  • 13:58  prostoad straßenstrich. im 15. vertreten die grünen konsequent die interessen der prostituierten und des damit verbundenen milieus. für die armen teufel in den davon betroffenen straßenzügen - darunter viele migrantInnen - sind die grünen längst ein rotes tuch. ihre haltung?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Wir vertreten nicht die Interessen von Prostituierten, sondern wir veschließen nicht die Augen davor, dass es Frauen sind, die ausgebeutet werden, die oft misshandelt werden und die Schutz brauchen. Worum es geht, ist auch, beim ältesten Gewerbe der Welt für Schutz und gewisse Standards zu sorgen. Denn im Vordergrund steht der Mensch in seiner unantastbaren Würde. Das ist alles, was es dazu zu sagen gibt. Und eines noch: Moderne Regelungen bedeuten auch, dass man den Zuhältern und den unangenehmen sonstigen Begleiterscheinungen ein Ende setzt. Davon hätten auch die betroffenen AnrainerInnen sehr viel. Nur leider gibt es auch hier ein billiges Geschäft mit der Angst, das allem voran getrieben wird von - raten Sie mal wem? Der FPÖ.
  • 14:00  StraightSehr geehrte Frau Vassilakou! Jüngst hat ein Comic der FPÖ wiedereinmal für Aufregung gesorgt. Vor nicht all zu langer Zeit habe ich von den jungen Grünen ebenfalls ein Comic (enthalten in dem Heft in dem auch die Legalisierung von Heroin gefordert wurde) gesehen in dem illustriert wurde wie ein Mädchen einen Burschen zusammen geschlagen hat, weil er seine Hand auf ihre Schulter legte. Wie stehen dazu? Unterscheidet sich dieser Aufruf zur Gewalt in irgendeiner Weise von dem der von der FPÖ kommt? Denken Sie es ist gut jungen Mädchen ein "wehren" dieser Art nahe zu legen?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Wovon Sie sprechen ist kein Comic, sondern eine mehrseitige Broschüre mit Texten, die die Haltung der Grünen Alternativen Jugend zu einer Vielzahl von Themen enthält. Die Legalisierung von Heroin fällt nicht darunter. Auch nicht die Aufforderung zur Gewalt. Es ist aber gut, wenn junge Mädchen Selbstverteidigungskurse besuchen, damit sie sich gegen Angreifer und indbesondere potenzielle Vergewaltiger zur Wehr setzen können. Ich weiß nicht, ob Sie eine Tochter haben, aber ich bin sicher, Sie würden erleichtert sein, wenn Sie wissen, dass sie gelernt hat, wie sie sich zur Wehr setzen kann.
  • 14:06  LeitwolfS.g. Fr Vassilakou, im Wiener Gesundheitswesen gibt es sehr viel aufzuarbeiten. Ich selbst darf am eigenen Leib erleben wie man mit einem primären Immundefekt völlig im Stich gelassen wird. Bei "lästigen" Patienten werden dann gern psychiatrische Diagnosen als Kampfmaßnahme eingesetzt. Die Patientenanwaltschaft verhöhnt regelmäßig die Opfer solcher und anderer Praktiken. Wie stellen sich die Grünen eine Zusammenarbeit mit der SPÖ in solche Menschenrechtsfragen vor?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Zunächst wollen wir endlich dafür sorgen, dass der Patientenanwalt transparent ausgesucht wird und ein Lobbyist für die Patientenrechte und nicht für das Wohlbefinden der SPÖ ist. Ansonsten, da ich mich mit Ihrer konkreten Angelenheit noch nicht befassen konnte will ich nur zwei Dinge beisteuern, als Beispiel: Es braucht eine Reform, die die Rolle der Hausärzte massiv aufwertet und ein integriertes Versorgungssystem zwischen Spitälern, Ambulanzen und Hausärzten sicherstellt, was vor allem chronisch Kranken aber auch älteren Menschen extrem zugute kommt. Durch diese Reform würden allgemeinmedizinische Praxen länger offen haben und auch wochenends besser zugänglich sein. Außerdem braucht es eine bessere psychiatrische Versorgung, vor allem außerhalb des stationären Bereichs. Derzeit ist in Wien Therapie für Kassapatienten mit unglaublich langen Wartezeiten verbunden. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie ist unglaublich unterversorgt. Die Grünen würden hierauf besonders Augenmerk legen, das haben wir durch die Psychiatrie-Untersuchungskommission vergangenes Jahr bewiesen.
  • 14:12  capt. morganWas würde sich nach fünf Jahren Rot-Grün in Wien verändert haben?
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
    Günstigere Öffi-Tarife, mehr Öffis ins Umland und in Wiener Randlagen (nicht mehr eine halbe Stunde warten müssen auf den Bus der niemals kommt), moderne Sprachenpolitik und neue Unterrichtsmethoden an den Wiener Schulen, konsequentes und ambitioniertes Investitionspaket in neue Energietechnologien mit dem Ziel, in 15 Jahren weitestgehend unabhängig zu sein von Strom- und Gasimporten, Kindergartenbesuch für alle ab dem dritten Lebensjahr, neue Organisation der Pflege durch kleine Einheiten in den Grätzeln, Sanierungsoffensive im Altbaubereich, Neubau von Siedlungen jenseits der Donau mit neuen Ökostandards, so dass sie kaum Heizung brauchen und ihren eigenen Strombedarf aus Eigenproduktion abdecken. Das alles macht an die 50.000 Arbeitsplätze aus, OÖ macht es uns vor, dort sind allein in den letzten fünf Jahren durch die Arbeit des Grünen LR Rudi Anschober 20.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Und eines noch: Es gibt keine bessere Absage an rechte Hetze, als eine Grüne Vizebürgermeisterin, die dazu beitragen würde, das Klima in Wien noch weltoffener, noch europäischer zu machen.
  • 14:14  Maria VassilakouDas wars auch wieder, vielen Dank für die vielen, vielen Fragen. Ich wünsche allen einen schönen Nachmittag und nicht vergessen, am 10. 10. Grün zu wählen!
  • ANTWORT VON Maria Vassilakou:
  • 14:15  DiePresse.com.ModeratorWir bedanken uns bei unseren Usern für die interessanten Fragen und bei Maria Vassilakou, dass sie Zeit gefunden hat, um mit unseren Usern zu diskutieren. Nächster Wien-Wahl Chat am Montag mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.

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