Holocaust: "Könnten wir auch so gewalttätig werden?"

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041113 1900(c) APA (GEORG HOCHMUTH)
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Bei der Eröffnung der Ausstellung "Der Holocaust in Europa" plädiert Bildungsministerin Schmied für eine "menschliche" Erziehung.

SP-Bildungsministerin Claudia Schmied hat am Montag im Theater Nestroyhof Hamaokom die Ausstellung "Der Holocaust in Europa" eröffnet. Hintergrund ist das Novemberprogrom, das sich am Wochenende zum 75. Mal jährt. Allein in Österreich wurden in der Nacht auf den 10. November 1938 30 Juden getötet, 7800 verhaftet und aus Wien rund 4000 ins Konzentrationslager Dachau deportiert.

"Warum haben so viele Menschen Gewalt ausgeübt?", fragte Schmied bei der Eröffnung. "Viele der Täter von damals waren gebildet, hatten das Gymnasium absolviert und besuchten Universitäten. Können wir uns sicher sein, dass in unseren Schulen und Universitäten heute Generationen heranwachsen, die unter bestimmten Umständen nicht ebenso gewalttätig werden können?" Darauf könne sie "keine sichere Antwort" geben.

Erziehung zu "menschlichen Menschen"

Daneben verwies die Ministerin auf die Aktivitäten und Unterrichtsmaterialien, die unter anderem auf der Plattform www.erinnern.at bereitgestellt werden. Daneben würde sich das Ministerium als aktives Mitglied der International Holocaust Remembrance Alliance mit Experten beraten, "wie wir die jungen Menschen zu aufgeschlossenen, mündigen und menschlichen Menschen erziehen können".

Der vom Mémorial de la Shoah in Paris zusammengestellte Teil der Ausstellung vermittelt die Geschichte der Vernichtung des europäischen Judentums von den Anfängen des rassistischen Antisemitismus bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Ergänzend dazu haben die Historikerinnen Heidemarie Uhl und Leonore Eppel-Lappin eine Darstellung dieser Entwicklungen in Österreich erarbeitet. Auf diese Weise könnten Unterschiede und Parallelen der österreichischen Geschichte der Shoah mit der gesamt-europäischen aufgezeigt werden.

(Red.)

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