Fall Josias Kumpf: Spanien klagt NS-Verbrecher an

(c) AP (Mark Hertzberg)
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Der ehemalige KZ-Aufseher Josias Kumpf, der seit März als Staatenloser in Österreich lebt, könnte doch noch vor Gericht kommen. Ein spanischer Richter hat seine Verhaftung beantragt.

Ein spanischer Staatsanwalt hat drei ehemalige KZ-Aufseher des Völkermordes angeklagt - darunter ist der 84-jährige Josias Kumpf, der seit März als Staatenloser in Österreich lebt. Aufgrund seiner SS-Vergangenheit war der gebürtige Serbe im März aus den USA abgeschoben worden - nach Österreich, weil er von dort aus emigrierte.

Doch gerichtlich verfolgt wurde der ehemalige Aufseher des KZ Sachsenhausen in Österreich nicht - nach österreichischem Recht verjährten seine Verbrechen bereits in den 1960er Jahren.

Chance auf späte Verurteilung

Nun besteht die Chance auf eine späte Verurteilung: Wie CNN berichtet, hat der spanische Staatsanwalt Ismael Moreno am Donnerstag Anklage wegen Völkermordes erhoben und die Verhaftung von Kumpf beantragt. Kläger ist eine Gruppe spanischer Überlebender der Konzentrationslager Sachsenhausen, Flossenbürg und Mauthausen. Ob Österreich den mutmaßlichen NS-Verbrecher nach Spanien ausliefert und was bis zu einem möglichen Prozess geschieht, bleibt offen.

Die beiden anderen Angeklagten, Johann Leprich und Anton Tittjung, waren Aufseher im KZ Mauthausen. Sie leben vermutlich in den USA.

Rund 7200 Spanier waren während des Zweiten Krieges in NS-Konzentrationslagern gefangen, mehr als 4300 von ihnen wurden ermordet. Im KZ Sachsenhausen waren nach bisherigen Kenntnissen mindestens 190 Spanier inhaftiert, die zumeist im französischen Exil von den Nazis verhaftet und 1943/44 in das Lager bei Berlin verschleppt wurden.

(beba)

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