Der ehemalige KZ-Wachmann John Demjanjuk ist wegen Beihilfe zum Massenmord an Juden zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Bis zu dem Urteil war es ein langer Weg.
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Am 30. November 2009 hatte der Prozess vor dem Münchner Schwurgericht begonnen. Wegen Demjanjuks Alter - er ist 91 Jahre alt - und seines schlechten Gesundheitszustands wurde pro Tag zwei Mal neunzig Minuten verhandelt.
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Regungslos saß John Demjanjuk in seinem Rollstuhl, als der Richter am Landgericht München den Prozess gegen ihn eröffnete. Die Augen hatte er geschlossen, seine blaugraue Baseballkappe ins Geschicht gezogen. Über seine Knie hatte er eine blaue Decke gebreitet, hinter ihm stand ein Beamter.
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Zentrale Frage zu Prozessbeginn war, ob der gebrechlich wirkende Demjanjuk, wirklich verhandlungsfähig war. "Demjanjuk versuchte, besonders krank auszusehen. So wollte er offenbar so viele Zweifel am Prozess wie möglich aufbringen", sagte Efraim Zuroff vom Simon-Wiesenthal-Zentrum.
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In den ersten Reihen saßen die Angehörigen von im Lager Soribor Getöteten. Unter ihnen war auch Robert Cohen aus Amsterdam. Der 83-Jährige hatte in Sobibor Eltern und Bruder verloren. "Demjanjuk war ein Nazi und wird immer einer bleiben", erklärte er.
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"Einige sehen in Demjanjuk einen alten, kranken Mann", sagte der Überlebende Thomas Blatt, der ebenfalls seine Eltern und seinen Bruder verloren hat. "Ich sehe auch einen Mann, der die Juden in die Gaskammern gebracht hat."
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Mitte April 2010 gab Demjanjuk erstmals eine Erklärung ab. Er sprach von einer "Falschen Anklage" und von einem "von mir als Folter und Tortur empfundenen Prozess". Seine Anwälte forderten Freispruch.
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Erst im März 2011 schloß das Gericht die Beweisaufnahme. Hunderte Anträge der Verteidigung hatten dies verzögert. Nebenklagevertreter und Staatsanwaltschaft warfen Demjanjuks Anwalt Ulrich Busch Prozessverschleppung vor.
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''Er versuchte, besonders krank auszusehen''
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