Ukraine: Weltkriegs-Gedenken artet in Schlägerei aus

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Dutzende Nationalisten gingen in der westukrainischen Stadt Lemberg auf prorussische Demonstranten los.

Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen am Rande der Gedenkfeiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs sind in der westukrainischen Stadt Lemberg (Lwiw) mehrere Menschen verletzt worden. Die Zusammenstöße ereigneten sich am Montag, als prorussische Demonstranten an einem sowjetischen Siegesdenkmal ein etwa 30 Meter langes Banner zu Ehren der Roten Armee befestigen wollten. Dutzende ukrainische Nationalisten durchbrachen daraufhin eine Polizeiabsperrung und gingen auf die Demonstranten an dem Mahnmal los.

Die Angreifer zerstörten einen vor dem Denkmal niedergelegten Kranz, wogegen der russische Konsul in Lemberg scharf protestierte. Nach Angaben mehrerer russischer Nachrichtenagenturen warf Oleg Astachow den ukrainischen Nationalisten vor, "makabre Tänze" aufzuführen, während "Russland und der Rest der zivilisierten Welt des Siegs gedenken". Einer der Angreifer musste ins Krankenhaus eingeliefert werden, mehrere weitere Menschen erlitten leichte Verletzungen.

Das Ende des Zweiten Weltkriegs wird in der Ukraine zwiespältig gesehen. Der russisch dominierte Osten des Landes feiert den Sieg der Roten Armee über den Nationalsozialismus. Der Westen, der historisch eng mit Polen verbunden ist, sieht den Einmarsch der Sowjettruppen jedoch keineswegs als Befreiung, sondern als neue Besatzung an. Der derzeitige ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch gilt als russlandfreundlich, während sein Vorgänger Viktor Juschtschenko westlich orientiert war.

(Ag.)

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