Was malten die Menschen, die im Konzentrationslager gefangen waren? Traumwelten. Eine Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald zeigt Fresken aus einem fast vergessenen Lager.
Mehr als 50 Jahre galten sie verschollen, jene Fresken, die im letzten Kriegsjahr in Ellrich-Juliushütte, einem der grauenhaftesten Außenlager des KZ Mittelbau-Dora von Nordhausen, entstanden sind. Erst 2009 wurden die Arbeiten per Zufall im Deutschen Historischen Museum in Berlin entdeckt. Nun werden die Bilder unter dem Titel "Fresken aus Ellrich" in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar gezeigt.
Die Bilder stammen von den beiden französischen Häftlingen Georges Sanchidrian, einem Résistance-Kämpfer, und dem Kunststudenten Tanguy Tolila-Croissant und sie stehen im krassen Gegensatz zu dem Elend und Massensterben in dem Lager: Die Gefangenen malten arkadische Landschaften und Szenen aus Aschenputtel. Wenige Wochen, nachdem sie die Fresken angefertigt hatten, waren Sanchidrian und Tolila-Croissant tot.
Als Todeslager "Erich" gefürchtet
Die Ausstellung erinnert auch an ein fast vergessenes Lager. In Ellrich-Juliushütte, das unter dem Tarnnamen "Erich" geführt wurde, wurden im letzten Kriegsjahr 4000 Menschen aus allen Teilen Europas ermordet. Unter den Insassen des KZ Mittelbau-Dora war es als Todeslager gefürchtet.
Nach dem Krieg durchschnitt die Grenze zwischen der DDR und der BRD das Lagergelände. Das Lager wurde auf beiden Seiten zerstört, nur wenige Fresken waren zuvor gerettet worden.
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Mehr zur Ausstellung: www.buchenwald.de/index.php?p=189
(APA/Red.)