Deutsche sollen Auschwitz-Dokumente entwendet haben

Chimneys are seen through barbed wires during a visit by French secondary school students at the Ausc
Chimneys are seen through barbed wires during a visit by French secondary school students at the Ausc(c) REUTERS (Eric Gaillard)
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Polen: Zwei Deutsche sollen drei Kisten mit wichtigen SS-Unterlagen zur Geschichte des KZ Auschwitz entwendet haben.

Zwei Deutsche sollen gemeinsam mit einem Polen wichtige SS-Dokumente zur Geschichte des ehemaligen NS-Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau aus Polen entwendet haben. Nach entsprechenden Berichten der Lokalzeitung "Nowiny Jeleniogorskie" und des Rundfunksenders Jedynka erstattete die Gedenkstätte des früheren KZ am Montag Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Der Name des Polen wurde mit Mieczyslaw Bojko angegeben, von den Deutschen hieß es lediglich, sie seien aus dem Schwarzwald angereist.

Die entwendeten Unterlagen befanden sich den Berichten zufolge in der Nähe des Dorfes Przelecz Kowarska in Niederschlesien. Die Deutschen seien mit detaillierten Karten über einen verschütteten Graben angereist und hätten die drei Kisten mit Unterlagen mit Hilfe von Schaufelladern ausgegraben. Der Sprecher des Auschwitz-Museums, Pawel Sawicki, sagte, die Staatsanwaltschaft solle einem "möglichen Verbrechen" nachgehen. Das Museum schaltete auch das Institut für Nationale Erinnerung (IPN) ein, das für die Verfolgung von Nazi-Verbrechen zuständig ist.

In den Unterlagen sollen sich Angaben über das Personal befinden, das im Vernichtungslager Auschwitz arbeitete. Die Nazis zerstörten am Ende des Zweiten Weltkriegs rund 90 Prozent der Archive des Lagers. Insbesondere fehlen die meisten Dokumente über die rund 8.000 SS-Leute, die in dem KZ arbeiteten. Laut Sawicki bestand die Verpflichtung, solche Unterlagen an die polnischen Behörden zu übergeben. In Auschwitz-Birkenau wurden zwischen 1940 und 1945 rund 1,1 Millionen Menschen umgebracht, die große Mehrheit von ihnen waren Juden. Zu den Opfern zählten auch nicht-jüdische Polen, Roma und sowjetische Kriegsgefangene.

(APA)

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