[f] statt [p]: Wie die Nahrung die Sprache prägte

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Symbolbild. (c) Clemens Fabry
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Die agrikulturelle Revolution, die den Menschen weichere Nahrung brachte, habe über das Gebiss auch das Lautrepertoire der Sprachen verändert, sagen Forscher an der Universität Zürich.

„Ist es wahrscheinlich, dass in 50 Jahren anständige Leute zu Ficknicks im Fark gehen?“ Mit dieser frivolen Frage illustrierte der Linguist Guy Deutscher das sprachliche Phänomen, das Indogermanisten als Teil der ersten Lautverschiebung sehen: Aus [p] wird [f]. Traditionell wird diese Änderung in die Zeit um 500 v. Chr. datiert, als sich das Germanische aus der indogermanischen Sprachfamilie löste. So entspricht der lateinische pater dem deutschen Vater, der pes dem Fuß, das (der) porcus dem Ferkel.

Doch eine solche Änderung ist nicht nur im Germanischen passiert, sondern in vielen Sprachfamilien weltweit. Immer wieder wurden bilabiale Laute zu Labiodentalen. Was heißt das? Bilabial nennt man Laute, die von beiden Lippen erzeugt werden, etwa [p], [b] und [w], labiodentale Laute wie [f] und [v] werden dagegen durch die Unterlippe und die oberen Zähne gebildet. Sie gibt es kaum in alten Sprachen, genauer: in Sprachen von Menschen, die als Jäger und Sammler lebten oder leben. Offensichtlich haben Sesshaftwerdung und Etablierung der Landwirtschaft diese Laute begünstigt, dachte sich schon 1985 der US-Linguist Charles Hockett – und schlug gleich eine Erklärung vor: Die Ernährung sei schuld.

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