Dann weiß ich, ich bin bereit

Thomas Raab.
Thomas Raab. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Schriftsteller Thomas Raab erzählt, wie ihm Rituale Halt und dem Tag ein Gesicht geben. Nur dann kann er sich auch verirren, ohne den Weg zu verlieren.

Es ist wohl auch ein Ritual, dass Interviews ausgerechnet in geschäftigen Wiener Kaffeehäusern stattfinden, in denen es so laut ist, dass man fast nicht hört, wie der Schriftsteller davon spricht, dass er völlige Ruhe braucht. „Ich kann nur schreiben, wenn es still ist“, sagt Thomas Raab, Autor der erfolgreichen „Metzger“-Krimiserie und einer neuen Krimireihe rund um die verwitwete Frau Huber („Walter muss weg“). „Das heißt für mich, Ritual und Zwang, dass ich nie ausrücke ohne Ohropax und Kopfhörer mit Lärmunterdrückung.“ Jede Form von „menschlichen Geräuschen“ lenke ihn vom Schreiben ab: „Ich bin zu wach und neugierig, was rund um mich passiert.“

Während die äußere Abschottung also eine Art Rettung vor sich selbst ist, darf sich das kreative Ich ungezwungen verirren: „Für mich ist Schreiben wie in einer fremden Stadt ausgesetzt zu werden. Du gehst einfach los und denkst dir, Wahnsinn, der Engelkopf da oben auf der Fassade, und dann gehst du nach rechts und siehst einen Marktplatz und lässt dich überraschen von dem Geschehen, nur mit dem Wissen, dass du ungefähr bei der Hälfte der Zeit wieder deinen Heimweg finden musst.“ Er habe Vertrauen, dass seine Neugierde ihn in die richtige Richtung schicke, sagt Raab.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.