Der Aberglaube schießt Tore

Cristiano Ronaldo und die Inszenierung eines Freistoßes.
Cristiano Ronaldo und die Inszenierung eines Freistoßes.(c) REUTERS (Ueslei Marcelino)
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Der Sport und seine Protagonisten folgen Mustern, oftmals beherrscht der Aberglaube das Spiel. Von Eisbädern, Glatzenküssen und dem Unglück einer schwarzen Katze.

Rituale und Sport, insbesondere der Fußball, sind untrennbar miteinander verbunden. Wer an Cristiano Ronaldo denkt, der denkt unweigerlich an seine Wildwest-Pose vor Freistößen. Sie ist längst unverkennbar, ein Markenzeichen. Dass Ronaldo vor einem Freistoß eine andere Haltung einnimmt? Undenkbar. Auch die eingesprungene Jubelpose des Portugiesen – Beine breit, Brust raus, Arme weit auseinandergestreckt – hat Symbolcharakter. Ronaldo demonstriert der Welt damit seit Jahren und jedes Mal aufs Neue seine Einzigartigkeit, er vermittelt gezielt eine gewisse Unnahbarkeit, als stünde er, der dreimalige Weltfußballer des Jahres, über allen anderen. Der 34-Jährige beherrscht das Spiel der Inszenierung wie kein Zweiter.

Für Marc Janko, Stürmer im österreichischen Nationalteam, war bei Ronaldo zu Beginn seiner Karriere „sehr viel Show“ erkennbar, mittlerweile sei aus der Show aber auch eine Routine entstanden. Die immer wieder gleichen Abläufe vermitteln ein Gefühl von Sicherheit, und ohne jeden Zweifel spielt Aberglaube eine große Rolle. Dahingehend haben der 69-fache ÖFB-Teamspieler und Ronaldo eine Gemeinsamkeit: Beide betreten den Rasen zuerst immer mit dem rechten Fuß. Janko tut dies aber nicht bloß aus reinem Aberglauben. Während seiner Zeit bei Red Bull Salzburg zog sich der heute 35-Jährige eine Knorpelläsion im rechten Sprunggelenk zu. Eine komplizierte Verletzung. Der Weg zurück gestaltete sich schwierig, doch er gelang. Seitdem betritt Janko immer mit dem einst verletzten Fuß zuerst den Rasen. Danach bekreuzigt er sich. „Ich schließe die Augen, fange mit dem Kreuz an der Stirn an und schließe an der Brust ab.“ In diesem Moment verspüre er „große Dankbarkeit.“

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