Mitterlehner: Studiengebühr und Zugangsregeln "nicht ad acta gelegt"

Clemens Fabry
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Wissenschaftsminister Mitterlehner (ÖVP) hält Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen für eine Möglichkeit zur Steuerung der Studentenströme.

Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hat die Einführung von Studiengebühren und weiterer Zugangsbeschränkungen an den Hochschulen "nicht ad acta gelegt". Das betonte er am Mittwoch bei der Eröffnung der "Hochschulgespräche" beim Forum Alpbach. Im Herbst will er außerdem den "Prototyp" eines Universitätsentwicklungsplans vorlegen.

Die Themen Studienbeiträge und Zugangsregeln seien im Regierungsprogramm zwar nicht angesprochen worden, so Mitterlehner. Er halte diese aber für eine Möglichkeit zur Steuerung der Studentenströme. Derzeit seien schon rund 35 Prozent der Studienanfänger einer Zugangsregelung unterworfen. Rechne man die künftigen Lehramtsstudenten dazu, für die an den Unis demnächst Aufnahmeverfahren in Kraft treten, komme man auf 40 Prozent.

Für den Herbst kündigte Mitterlehner das Vorlegen eines "Prototyps" für einen Universitätsentwicklungsplan vor. Ein solcher ist laut Universitätsgesetz bis Ende 2014 zu erarbeiten und muss etwa die angestrebte Entwicklung der Zahl der Studierenden und Absolventen, den Anteil der prüfungsaktiven Studenten an der Gesamtzahl der Studenten, die angestrebten Betreuungsverhältnisse und die Studien, in denen die Unis Zugangsregeln festlegen dürfen, enthalten.

Bedarf an Geisteswissenschaften gedeckt?

In diesem Zusammenhang meinte er zum Wunsch der Uni Linz, sich in Richtung einer Volluniversität etwa mit einer geisteswissenschaftlichen Fakultät zu entwickeln, dass dies ja grundsätzlich "wunderbar" sei. Allerdings müsse man sich da auch die Frage stellen, ob man nicht im Rahmen einer Bedarfserhebung zunächst feststellen müsse, ob nicht der Bedarf an Geisteswissenschaften schon gedeckt sei.

Grundsätzliche Überlegungen stellte Mitterlehner auch zum Verhältnis von Forschung und Lehre an. So teile er die Einschätzung der ehemaligen Chefin des Europäischen Forschungsrats, Helga Nowotny, dass etwa ein bei einem Projektantrag beim Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 erfolgreicher Wissenschafter dementsprechend seine Lehrverpflichtung an der Uni zurückschrauben können müsse. Umgekehrt müsse er bei einem Scheitern von Forschungsanträgen eben mehr lehren.

Weiteres wünschte sich Mitterlehner einen Ausbau der Professorenstellen. "Wer forscht, muss auch Zukunftsperspektiven haben", so der Minister. Deutschland habe als Ziel vorgegeben, dass künftig 20 Prozent der Nachwuchswissenschafter einmal Professorenstellen haben sollen - in Österreich seien es gerade einmal fünf Prozent.

Neues Geld soll kommen

Schließlich werde es auch mehr neues Geld brauchen, so Mitterlehner. Wie viel das sein werde, könne er jetzt noch nicht sagen. Die USA würden aber derzeit 2,8 Prozent des BIP für den Hochschulsektor ausgeben, Österreich liege bei 1,5 Prozent.

Im Rahmen einer Novelle des Universitätsgesetzes (UG) will der Minister auch organisatorische Änderungen überlegen. So stelle sich etwa die Frage, wie man künftig mit den Kompetenzen der Senate und Uni-Räte umgehe. Auch im Gefüge der Fakultäten könne man Änderungen vornehmen.

(APA)

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