Kindergarten: Grüne wollen doppelt so viele Pädagogen

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Die Wiener Grünen pochen auf einen Rechtsanspruch auf einen Platz. Die Zahl der 14-Jährigen, die kaum lesen können, soll bis 2020 halbiert werden.

Die Wiener Grünen pochen auf einen garantierten Kindergartenplatz ab dem zweiten Lebensjahr sowie auf eine Senkung des Betreuungsschlüssels. "Wir glauben, dass es in fünf Jahren machbar ist, dass für jeden Zweijährigen ein Platz zur Verfügung steht", sagte Klubobmann David Ellensohn bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Das mache eine Verdoppelung der Kindergartenpädagogen nötig. Laut Stadt Wien sind derzeit 4066 Kindergartenpädagogen beschäftigt.

Zudem soll die Qualität der Kindergärten verbessert werden, indem der Betreuungsschlüssel bei den Kindern bis drei Jahren von derzeit 1 : 7,5 auf 1 : 4 gesenkt werden soll. Die Finanzierung sei eine Frage der Prioritätensetzung, meinte Ellensohn. "Ein Kind lernt vom ersten Tag weg. Die wichtigste Bildungseinrichtung ist dementsprechend die erste, wo das Kind hinkommt, also der Kindergarten."

"Der Bedarf ist höher als das Angebot", sagte Ellensohn und kritisierte, dass das im Moment so gelöst werde, dass Eltern, die berufstätig sind, der Vorzug gegeben werde. Der Kindergarten sei aber primär als Bildungseinrichtung zu sehen und müsse allen Kindern zur Verfügung stehen. Wien müsse sich an Vorbildern wie Schweden und Dänemark orientieren, wo Eltern mit dem Wickelrucksack auch einen garantierten Kindergartenplatz erhalten.

Koalitionspartner „verwundert“

Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) zeigt sich über die von den Wiener Grünen geäußerte Forderung nach einem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab zwei Jahren, was laut Grünen eine Verdoppelung der Betreuer erfordern würde, "verwundert". Der Ausbau der Plätze für 0- bis 3-Jährige sei immer "klares Ziel" gewesen, betonte er in einer Aussendung am Donnerstag.

"Theoretisch wäre es auch heute schon möglich, jedem Zweijährigen einen Kindergartenplatz zur Verfügung zu stellen, allerdings gäbe es dann viel weniger Plätze für Kinder unter zwei Jahren", bekräftigte er seine Bedenken. (Laut den Wiener Grünen sei „natürlich“ ein Ausbau der Plätze notwendig.)

Das Budget der Wiener Kindergärten sei in den letzten fünf Jahren auf über 700 Mio. Euro im heurigen Jahr gestiegen, so Oxonitsch. "Gerade in diesem Bereich wird bereits mit sehr großem Engagement gearbeitet, deshalb kann ich die Wiener Grünen nur davor warnen, Versprechungen zu machen, die sie nicht halten können", sagte Oxonitsch.

Mehr Autonomie für Schulen

Gemeinderat Christoph Chorherr bekräftigte außerdem die Forderung der Grünen nach mehr Autonomie für die Schulen. "So viele Kompetenzen wie möglich", etwa in Bezug auf die Unterrichtsgestaltung und die Auswahl der Lehrer, sollten vom Stadtschulrat auf die Schulen übergehen, forderte er.

"22,4 Prozent der 14-Jährigen, die durch das städtische Bildungssystem gegangen sind, können kaum oder sehr schlecht lesen", sagte Chorherr. Ziel sei, dass im Jahr 2020, "wenn hoffentlich Rot-Grün zwei Legislaturperioden regiert haben wird, keine Oppositionspartei sagen kann, dass 20 Prozent der 14-Jährigen in Wien kaum lesen können". Diese Zahl sei "jedenfalls zu halbieren", so Chorherr.

(APA)

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