Kanada: Suche nach Terroristen durch Massenüberwachung

(c) REUTERS (The Guardian)
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Der kanadische Geheimdienst überwacht jeden Klick seiner Landsleute im Internet. Edward Snowden hat das "Project Levitation" aufgedeckt.

Im Jahr 2012 hat der kanadische Geheimdienst Communications Security Establishment (CSE) rund fünf Milliarden Dateitransfers überwacht und ausgewertet. Die Vorgangsweise des Geheimdienstes kann mit der eines Fischers verglichen werden, der mit einem riesigen Fangnetz versucht ein paar spezielle Fische zu fangen. Jeglicher Beifang wird dabei in Kauf genommen. Das geht aus den Dokumenten des Whistleblowers Edward Snowden hervor. Die Website "The Intercept" und der Nachrichtensender "CBC" konnten eben diese Dokumente einsehen.

Die Informationen der beiden Medien basieren auf einer geheimen Powerpoint-Präsentation mit dem Namen "Project Levitation" aus dem Jahr 2012. Im Rahmen des Projekts "Project Levitation" analysierte der CSE täglich bis zu 15 Millionen Downloads. Robert Deibert vom Citizenlab in Toronto erklärt, dass alles was im Internet hoch- und heruntergeladen werde, würde ausgewertet und gespeichert. Angaben über Downloads von Fernsehserien wie beispielsweise "Glee" erschwere die Suche nach Extremisten, scherzt ein im Projekt tätiger Analyst.

2200 "interessante" Downloads

Der Präsentation zufolge würden 102 Downloadseiten überwacht. Namentlich erwähnt werden aber nur Rapidshare, SendSpace und das inaktive MegaUpload. Monatlich würden auf diese Weise um die 350 "interessante" Downloads entdeckt. Als "interessant" gelten mitunter Trainingsunterlagen von Extremisten, Bombenbauanleitungen und Propagandamaterial. Die Dokumente besagen, dass 2012 2200 derartiger Dateien gesammelt wurden.

Der CSE sei eine die treibende Kraft bei der Entwicklung des Spionagewerkzeugs für das "Project Levitation" gewesen, heißt es bei "CBC". Kanada gehört diesbezüglich zu einer Five-Eyes-Allianz, bei der weiters die USA, Großbritannien, Neuseeland und Australien beteiligt sind. Die Ergebnisse wurden mit allen Partnerdiensten geteilt.

"The Intercept" bat einen CSE-Sprecher um eine Stellungnahme bezüglich des Projekts. Dieser meinte, der CSE sei rechtlich befugt derartige Metadaten zu sammeln und zu analysieren, "auch wenn diese aus Teilen des Internets stammen, die regelmäßig von Terroristen genützt werden". Man sei darüberhinaus stets auf die Privatsphäre kanadischer Bürger bedacht und diese werde auch geschützt.

(Red.)

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