Casinos machen wieder Gewinn

 Karl Stoss
Karl Stoss (c) Clemens Fabry
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Die Lotterien steuern den Großteil zum Rekordumsatz und Ertrag bei.

Wien. Das neue Jahr beginnt für die Casinos Austria so, wie das alte geendet hat – turbulent. Die Übertragung der von der Nationalbank über die Tochter Münze an den Casinos Austria gehaltenen Anteile an die Staatsholding ÖBIB ist zwar im Reformgesetz schon festgeschrieben. Der Zeitplan der Übersiedlung und die Art und Weise sind aber völlig offen.

Geduld braucht Casinos-Boss Karl Stoss auch beim Kampf um die drei neuen Spielbankenlizenzen, deren Vergabe an die Novomatic und die Casinos Baden/Gauselmann- Gruppe Stoss beeinsprucht hat. Das Bundesverwaltungsgericht wird im Februar erst einmal eine mündliche Verhandlung ansetzen, wie „Die Presse“ erfuhr.

Da kommen gute Nachrichten aus dem Glücksspielkonzern gerade recht. Trotz anhaltender Turbulenzen im Auslandsgeschäft hat der Konzern im Vorjahr unter dem Strich wieder schwarze Zahlen geschrieben. Endgültige Zahlen werden im März vorgelegt. 2013 drückte der hohe Wertberichtigungsbedarf für das Argentinien-Geschäft, das nach dem Lizenzentzug wegen Geldwäscheverdachts geschlossen wurde, und andere defizitäre Beteiligungen die Casinos Austria mit 16,3 Mio. Euro ins Minus.

Mit mehr als 3,6 Mrd. Euro gab es zudem einen Umsatzrekord. Zwar verzeichneten auch die elf bestehenden Spielbanken (Bad Gastein wurde gesperrt und wird 2016 durch Zell/See ersetzt) ein Besucher- und Umsatzplus. Aber so richtig klingelten die Kassen bei den Lotterien, die mit 3,15 Mrd. Euro (plus 3,3 Prozent) wie schon in den vergangenen Jahren das Gros des Umsatzes und einen deutlichen Gewinnbeitrag leisteten.

Die Lotterien, die zu 68 Prozent der Casag gehören, profitierten aber nicht nur vom wachsenden Onlinespiel (win2day). Die Lotterien besitzen die hierzulande einzige Online-Lizenz. Auch Klassiker wie Lotto, EuroMillionen und Rubbellos entwickelten sich sehr gut, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Nach dem etwas holprigen Start konnten auch die Video- Lotterie-Terminals (über einen Zentralserver vernetzte Automaten) kräftig zulegen.

Rückschlag in Australien

Andererseits mussten die Lotterien auch mehr auszahlen: 55 Lotto- Millionäre bedeuten ebenfalls einen Allzeitrekord.

„Wir haben die großen Problembereiche im Ausland bereinigt“, sagt Casag-Sprecher Martin Himmelbauer zur „Presse“. Dazu gehört neben Argentinien auch der Ausstieg aus der einst profitablen griechischen Spielbank Loutraki. In Niedersachsen schreiben die Casinos wieder schwarze Zahlen und in Brüssel geht die Sanierung voran. Die 120 Mio. Euro schwere Anleihe der Casinos Austria International ist erst 2017 fällig.

Einen Rückschlag gab es indes in Australien. Dort liegt der Verkauf der Casag-Beteiligung an den Hongkonger Investor Tony Fung auf Eis, weil die australische Behörde die Frist für die Genehmigung des Deals verpasst hat, wodurch das Übernahmeangebot seine Gültigkeit verloren hat. Ob Fung ein neues Angebot legt, ist offen. Immerhin bringe die Beteiligung pro Jahr drei bis vier Mio. Euro Dividende, betont Himmelbauer. Allerdings sollte der Ausstieg rund 70 Mio. Euro einspielen.

Aus für Lotto in Russland

Wenig Freude hat Stoss auch in Russland: Dort hat Präsident Wladimir Putin per 1. Juli 2014 alle privaten regionalen Lotterien verboten. Wovon auch die von der Casag 2008 gestartete Lotterie in der Teilrepublik Baschkortostan betroffen ist. Die Pläne, in anderen Regionen Russlands Spielbanklizenzen zu erhalten, sind schon lange ad acta gelegt worden. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2015)

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