Endstation Hietzing: "Es funktioniert ganz gut"

 Und plötzlich war die Station Hütteldorf ziemlich leer: Am ersten Werktag ohne U4 zwischen Hütteldorf und Hietzing blieb das Chaos aber aus.
Und plötzlich war die Station Hütteldorf ziemlich leer: Am ersten Werktag ohne U4 zwischen Hütteldorf und Hietzing blieb das Chaos aber aus.(c) Stanislav Jenis
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In den ersten Tagen der Sperre zwischen Hütteldorf und Hietzing ist das Chaos ausgeblieben. Trotzdem muss man Verzögerungen einplanen.

Wien. Erwartet man das Chaos, findet es selten statt. Sonntagabend, Westeinfahrt, beste Heimreisezeit: fließender Verkehr. Montag, Berufsverkehr: Weder bei den Stationen Hütteldorf, Hietzing, Schönbrunn noch in der Hadikgasse oder am Hietzinger Kai ist Chaos ausgebrochen. Die Bauarbeiten laufen, die U4 ist gesperrt, der Verkehr fließt. Größere Staus gab es bisher nicht. Einzig am Samstagvormittag ist es in der Hadikgasse zwischen Schlossallee und Kennedybrücke zu Stop-and-go-Verkehr und Verzögerungen gekommen, wie Harald Lasser vom ÖAMTC sagt. Das liege auch daran, dass bei der Kennedybrücke die Spur zum Linksabbiegen für den Verkehr gesperrt wurde und nur den Schienenersatzbussen zur Verfügung steht. Zu nennenswerten Staus, so Lasser, kam es nicht, Verzögerungen blieben im Rahmen des Erwarteten.

Beim Lokalaugenschein am Montag, dem ersten Arbeitstag seit Beginn der Arbeiten am Samstag, ist die Situation recht entspannt. Sie sei, erzählt eine Frau, Montagfrüh eine halbe Stunde früher in Unter St. Veit weggefahren, um pünktlich bei der Arbeit zu sein – was unnötig gewesen sei. Der eine oder andere sucht in Hietzing den Bus stadtauswärts – trotz vieler Schilder erschließt sich nicht gleich, wo er abfährt. Aber vor dem Eingang stehen Herren der Wiener Linien und weisen den Weg: „Da drüben, beim Solarium. Da können Sie sich auch noch bräunen lassen.“ Die Busse fahren im Drei- bis Fünf-Minuten-Takt, zwölf Minuten dauert die Fahrt nach Hütteldorf, nebenbei kann man schon Arbeiten an der gesperrten Linie beobachten. Dort startet nun die Demontage der Gleise. Am Wochenende wurden sieben Kilometer Stromschienen und -kabel ausgebaut. Die Sperre dauert vier Monate, ab 2. Juli wird sie um eine Station erweitert, dann fährt die U4 nur mehr bis Schönbrunn.

Wiental-Radweg als Alternative

„Wir haben alle Register gezogen, um zu schauen, dass niemand unangenehm von der Sperre überrascht wird“, heißt es von den Wiener Linien. Bis zu 70 Mitarbeiter seien abgestellt, um in den ersten Tagen Fragen zu beantworten. In Hütteldorf erklären zwei dieser Mitarbeiter, wohin der Bus fährt. Mit den Bussen der Zusatzlinie U4Z, die bei allen gesperrten Stationen hält, und dichteren Intervallen der Straßenbahnlinien 49, 52 und 58 könne man 64.000 zusätzliche Plätze schaffen, aber freilich nicht die Kapazität der U4. Die Wiener Linien empfehlen, auch die Schnellbahnen zu nutzen.

Stadteinwärts wird der Schienenersatz-bus am Montag ziemlich voll. Es funktioniere bisher aber ganz gut, sagt eine Station weiter, in Schönbrunn, wieder ein anderer der Info-Herren in Warnwesten. Zwar seien in der Früh doch Fahrgäste von der Sperre überrascht gewesen, Unmut hätte – zumindest ihnen gegenüber – niemand geäußert. In Hietzing wirbt die Mobilitätsagentur für den Wiental-Radweg als weitere Alternative: mit einem Stand, inklusive bewachten Radparkplatzes, Servicestation und Radverleihs. Am Montag wurde die Variante, bis Hietzing zu radeln, offenbar angenommen: Zumindest war der improvisierte Parkplatz ziemlich voll.

Staus werden sich während der Sperre wohl trotzdem nicht vermeiden lassen. Der ÖAMTC erwartet diese vor allem in den Sommerferien an den starken Reisetagen. (cim)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2016)

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