Neos fordern Reformen bei Gutachten

(c) Clemens Fabry
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Nach „Presse“-Bericht: Ruf nach neuen Standards.

Wien. Den Gerichten gehen die beeideten Gutachter aus, dazu sinkt die Qualität der Gerichtsgutachter – vor allem im Bereich der Gerichtsmedizin: In der Mittwochausgabe der „Presse“ hatte Matthias Rant, Präsident des Sachverständigenverbandes, das mit dramatischen Worten aufgezeigt und wörtlich von „Missständen“ gesprochen.

In der Folge sorgte das für Reaktionen. Zahlreiche Gutachter meldeten sich bei der „Presse“ und bestätigten die Situation bzw. die Kritik. Auf politischer Ebene verwiesen die Neos auf die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage und lieferten Rant damit Schützenhilfe. Demnach würden die fünf meist bestellten Gutachter im Bereich der Psychologie 65 Prozent der dortigen Gesamtgutachten erstellen. Der meist bestellte Gutachter im Bereich der Psychiatrie hatte 2014 ganze 365 Gutachten erstellt. Laut den Neos hätte dieser Gutachter demnach im Durchschnitt 1,5 Gutachten pro Tag erstellt – unter der Annahme, dass er das ganze Jahr nie im Urlaub, in Krankenstand oder abwesend war. Deshalb fordern die Neos nun nochmals verbindliche Qualitätsstandards, eine unabhängige Prüfeinrichtung und eine angemessene Honorierung der Gutachten. Man habe dazu auch schon Anträge eingebracht. (stu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2016)

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