Holocaust-Opfervertreter Jahoda gestorben

Der aus Wien stammende Moshe Hans Jahoda war als Vertreter der Opferorganisation Claims Conference federführend in die Verhandlungen um Entschädigungszahlungen Österreichs eingebunden.

Der aus Wien stammende Holocaust-Opfervertreter Moshe Hans Jahoda ist in der Nacht auf Mittwoch 90-jährig in Israel verstorben. Der 1939 aus Österreich Vertriebene erhielt später die österreichisch-israelische Doppelstaatsbürgerschaft. Als Vertreter der jüdischen Opferorganisation Claims Conference war er federführend in die Verhandlungen um Entschädigungszahlungen Österreichs eingebunden.

Jahoda war auch Kuratoriumsmitglied des Nationalfonds für die Opfer des Nationalsozialismus wie auch des Zukunftsfonds der Republik Österreich. Für die aus Österreich stammenden Überlebenden des Holocaust sei er eine wichtige Stütze gewesen, hieß es am Mittwoch in der Parlamentskorrespondenz. Über Jahrzehnte engagierte er sich persönlich für die Opfer des Nationalsozialismus und forderte in Österreich immer wieder die ihnen zustehende Unterstützung ein.

"Bis zuletzt ein Kämpfer für Gerechtigkeit"

"Sein Leben blieb stets von politischer Wachsamkeit geprägt. Moshe Hans Jahoda war bis zuletzt ein Kämpfer für Gerechtigkeit. Mit Moshe Hans Jahoda ist eine starke mahnende Stimme für immer verstummt. Sein Tod ist für Österreich ein großer Verlust", erklärte Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ).

Darüber hinaus sei Jahoda für den Nationalfonds seit 20 Jahren ein wichtiger Kooperationspartner und eine zentrale Ansprechperson in Israel gewesen. "Dank seiner unermüdlichen Arbeit gelang es, vielen Überlebenden die dringend benötigte Hilfe und Unterstützung in ihren späten Jahren zukommen zu lassen. Wir verlieren nicht nur einen wichtigen Partner, sondern auch einen lieben Freund", so die Generalsekretärin des Nationalfonds Hannah Lessing.

Der Sohn jüdischer Eltern wurde am 11. Mai 1926 als Hans Jahoda im 15. Wiener Gemeindebezirk geboren. Im März 1938 erlebte er den "Anschluss" seiner Heimat an das Deutsche Reich mit und wurde Zeuge, als beim Novemberpogrom der nationalsozialistische Mob den Turnertempel niederbrannte. 1939 gelang es ihm, allein mit der Kinder-Alija nach Palästina zu flüchten. Seine Familie wurde im Holocaust ermordet.

In Israel fand Moshe Hans Jahoda eine neue Heimat. In den letzten Jahren kam er immer wieder nach Österreich und erinnerte an die Notwendigkeit des Lernens aus Geschichte. Die Republik Österreich würdigte ihn mit dem Professorentitel und dem Großen Silbernen Ehrenzeichen.

(APA)

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