„Im Gesamtweltcup muss einer dominant sein“

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ALPINE SKIING - OESV, men, media event(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Mathias Mandl)
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Die ÖSV-Herren hoffen auf eine stärkere Saison als zuletzt, geht es nach Cheftrainer Andreas Puelacher ist aber Marcel Hirscher „weiterhin vorneweg“. Die Speed-Probleme wurden analysiert, im Materialbereich wurde getüftelt.

Sölden. Nach einer Saison mit vielen verletzungsbedingten Ausfällen und einem deutlichen Defizit in der Abfahrt hoffen Österreichs Skiherren – hinter dem fünffachen Weltcupgesamtsieger Marcel Hirscher – auf einen kraftvollen Start in den Skiwinter. Am Sonntag hebt die WM-Saison auf dem Rettenbachferner in Sölden an. Auf dem Weltcupprogramm stehen an 19 Schauplätzen 38 Bewerbe, Höhepunkt ist die WM im Februar 2017 in St. Moritz.

Ehe es zu den Speed-Rennen nach Übersee geht, warten in Sölden als Ouvertüre ein RTL und am 13. November in Levi, Finnland, ein Slalom. ÖSV-Herren-Chef Andreas Puelacher ist mit dem Fortschritt der Mannschaft hinter Hirscher zufrieden. „Wie es ausschaut, kommen wir kompakter daher. Marcel ist immer noch vorneweg, das wird wohl auch so bleiben.“

In der Vorbereitung sei das Team näher an Hirscher herangerückt, sagt der Betreuer, doch dessen Ausnahmetalent sei weiterhin unbestritten. Daran hätten auch andere zu knabbern. Puelacher sieht den Franzosen Alexis Pinturault als größten Gegner für den Salzburger im Kampf um den Gesamtweltcup.

In der Vorsaison war Pinturault hinter Hirscher und dem Norweger Henrik Kristoffersen Dritter. Die Norweger gewannen 2015/16 allerdings stolze 19 Weltcuprennen, hatten mit Kristoffersen, Kjetil Jansrud (4.), Aksel Lund Svindal (5.) und Aleksander Aamodt Kilde (7.) zudem gleich vier Rennläufer in den Top sieben der Endwertung. Puelacher: „Um den Gesamtweltcup zu gewinnen, muss einer der Nation dominant sein. Wir hatten das jahrelang, dass wir als Topmannschaft viele Sieger hatten, aber den Gesamtweltcup haben andere gewonnen. Da schlagen zwei Herzen: das eine für den Gesamtweltcup, das andere für mein Team.“

So zählte er etwa Vincent Kriechmayr, Matthias Mayer oder Marco Schwarz auf, die in der nahen Zukunft in der Weltcupgesamtwertung für ihn Kandidaten für Top-fünf- oder Top-drei-Ränge sind. Doch am Status quo im Weltcup – und auch im ÖSV – ändert sich nichts. „Für die Gesamtwertung haben wir Marcel ganz vorn, die nächste Generation bauen wir auf.“

Die Gründe für fehlendes Abfahrtssiege wurden aufgearbeitet, daran gab es kein Umhinkommen. Man habe „nicht schlecht“ gearbeitet, hatte aber da und dort Aufholbedarf, auch beim Material. Und, das dürfe man nicht vergessen: Im Speed-Bereich fielen Mayer, Franz, Streitberger, Scheiber, Puchner und Danklmaier aus. Solch Last könne kein Team der Welt verkraften.

Als Unterstützung wurden nun die Ex-Rennfahrer Werner Franz und Willibald Zechner ins Betreuerteam geholt. Man habe auf Speed- und Technikseite eine Topvorbereitung gehabt, sagt Puelacher. Was die baldige Rückkehr der Verletzten betrifft, ist der Cheftrainer zuversichtlich. Man warte aber noch zu. Super-G-Weltmeister Reichelt wurde am 17. September erneut an der Lendenwirbelsäule operiert, er arbeitet auf einen Start in Beaver Creek hin. (red/fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2016)

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