Günther Winkler feiert 90er nicht

Günther Winkler blickt auf eine lange wissenschaftliche Karriere zurück, die ihn, den Öffentlichrechtler, immer wieder in die Nähe der Politik gebracht hat.
Günther Winkler blickt auf eine lange wissenschaftliche Karriere zurück, die ihn, den Öffentlichrechtler, immer wieder in die Nähe der Politik gebracht hat.(c) Michaela Seidler
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Vater des Wiener Juridicums schreibt an seiner Biografie.

Wien. Es gehe ihm „blendend“, sagt Günther Winkler, nach Feiern ist ihm an seinem morgigen 90. Geburtstag trotzdem nicht zumute. Der Geburtstag „ist für mich nicht von Bedeutung“, so Winkler, alle offiziellen Einladungen habe er ausgeschlagen. Stattdessen schreibt er lieber an seiner Biografie weiter, derzeit gerade auf Seite 310.

Günther Winkler blickt auf eine lange wissenschaftliche Karriere zurück, die ihn, den Öffentlichrechtler, immer wieder in die Nähe der Politik gebracht hat. Am 15. Jänner 1929 in der Kärntner Ortschaft Unterhaus/Baldramsdorf (Bezirk Spittal/Drau) geboren, habilitierte Winkler sich schon mit 26 Jahren. Mit 30 war er Professor an der Universität Wien, wo er heute noch täglich sein Büro frequentiert, mit 36 Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, mit 43 Rektor der Universität Wien. Von Uni-Seite zeichnete er verantwortlich für den Bau des Wiener Juridicums.

Spätere Politiker am Institut

An seinem Institut haben als junge Wissenschaftler auch spätere Politiker gearbeitet, wie Peter Kostelka (SPÖ) und Jörg Haider (FPÖ, 2008 verstorben). Winkler stand Haider auch persönlich nahe – er war dessen Trauzeuge –, verwahrte sich aber gegen eine politische Vereinnahmung durch Haider. Zu dieser kam es etwa, als Winkler die Judikatur des Verfassungsgerichtshofs zu den Kärntner Ortstafeln scharf kritisierte: Das Höchstgericht hatte die Aufstellung zusätzlicher zweisprachiger Ortstafeln angeordnet und sich nach Winklers Meinung eine Kompetenz des Gesetzgebers angemaßt. [ Michaela Bruckberger ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2019)

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