Steuerbescheide bald (fast) nur noch digital

Steuerbescheide bald fast noch
Steuerbescheide bald fast noch(c) Clemens Fabry
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Fiskus stellt ab 2013 in "Finanz online" papierlos zu. Ausnahme: Arbeitnehmerveranlagung.

Wien/Kom. Wer mit dem Finanzamt per „Finanz online“ kommuniziert, kann und muss sich ab 2013 auf papierlose Post vom Fiskus einstellen. Das Finanzministerium will nämlich zum Jahreswechsel Bescheide nur noch digital zustellen, und zwar auch ohne vorherige Zustimmung des Empfängers. Bloß Dienstnehmer mit ihrer Arbeitnehmerveranlagung bilden eine Ausnahme, wie Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin Waltraud Mäder-Jaksch kürzlich beim Herbstseminar der Akademie der Wirtschaftstreuhänder in Wien erklärte. Dienstnehmer können die Online-Zustellung ablehnen, auch wenn sie bei Finanz online registriert sind.

Unternehmen sind bei einem Vorjahresumsatz von mehr als 30.000 Euro verpflichtet, ihre Steuererklärungen elektronisch einzureichen. Sie können in Finanz online nicht aus der digitalen Zustellung herausoptieren. Die Finanzverwaltung will die papierlose Post auch auf Buchungsmitteilungen, Benachrichtigungen über Vorauszahlungen und Ähnliches ausdehnen. Bloß Schriftstücke, die eingeschrieben verschickt werden, bleiben ausgenommen.

Unternehmen und ihre Steuerberater müssen ihre Büroinfrastruktur so einrichten, dass sie den Eingang von Bescheiden zeitnah registrieren. In aller Regel wird damit ja eine Frist ausgelöst. Schon jetzt kann man sich in Finanz online per Mail informieren lassen, dass ein Bescheid in der Databox liegt. Zusätzlich wird es eine SMS-Verständigung als Option geben.

Mäder-Jaksch kritisiert, dass der Informationsfluss nicht in beide Richtungen vereinfacht wird: Bestimmte Eingaben – z. B. Antrag auf Forschungsprämie, KESt-Anmeldung bei Gewinnausschüttungen – sind nur auf Papier möglich. Außerdem fehle noch eine Möglichkeit, dem Fiskus eine geplante Abwesenheit mitzuteilen, die etwa eine Zustellung während des Urlaubs verhindert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2012)

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