Studie: Immer noch zu wenig Schutz vor Datenklau

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Das Risiko bei Transaktionen wird unterschätzt.

Wien. Bei Unternehmenstransaktionen wird immer noch zu wenig auf Cyber-Sicherheit geachtet. Das ergab eine weltweite Umfrage der Anwaltssozietät Freshfields Bruckhaus Deringer. Eine Sensibilisierung für die Cyber-Sicherheit als Wertfaktor bei Fusionen und Übernahmen sei zwar feststellbar, bei den potenziellen Verkäufern fehle aber oft noch die Bereitschaft, Maßnahmen zu setzen, um die gestiegenen Risken wirksam einzudämmen.

Befragt wurden Manager, Investmentbanker und Transaktionsanwälte, vorwiegend aus den USA und Europa. Das Risiko von Industriespionage, Hacking oder sonstigem Datenverlust stellt demnach einen beachtlichen Risikofaktor bei M&A-Transaktionen dar. Vor allem wird der mögliche Diebstahl von Daten oder von geistigem Eigentum der Zielgesellschaft sehr ernst genommen: 83 Prozent der Befragten gaben an, dass es das Ende eines Verkaufsprozesses bedeuten kann, wenn entdeckt wird, dass die Zielgesellschaft von einer Cyber-Attacke betroffen war. Einen Einfluss auf den erzielbaren Kaufpreis erwarten sogar neun von zehn Befragten.

Europa hat Nachholbedarf

Gleichzeitig sagen jedoch mehr als drei Viertel (78 Prozent) der befragten Entscheidungsträger, dass der Aspekt Cyber-Sicherheit im Rahmen der Due Diligence derzeit gar nicht oder nicht eingehend analysiert wird. Vor allem in Europa wird das Thema noch gern links liegen gelassen, in den USA ist das Problembewusstsein deutlich größer.

Bertram Burtscher, Leiter der Sektorgruppe TMT in Wien, warnt davor, aus der in Europa weniger prominent geführten Diskussion zu diesem Thema zu schließen, dass das Problem hierzulande weniger dramatisch sei. Schon der Anstieg publik gewordener Vorfälle seit dem Inkrafttreten der europäischen Benachrichtigungsverordnung zeige, wie groß die Dunkelziffer sein müsse. Diese Verordnung verpflichtet seit knapp einem Jahr bestimmte Unternehmen zu sogenannten Data Breach Notifications, also zur Meldung von Hackerangriffen. Der Einsatz immer komplexerer Kommunikations- und Datenlösungen und die rasanten Innovationszyklen würden viele Unternehmen überfordern, meint Burtscher.

In technische Sicherheitsmaßnahmen dürften die Betriebe übrigens durchaus investieren: 87 Prozent der Befragten gaben an, diese seien in den Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten verbessert worden. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2014)

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