„Bitte nicht verwundert sein“

Da die Mandate der Vorstände im September 2016 auslaufen, hat der Aufsichtsrat das gesetzlich vorgeschriebene Prozedere zur Ausschreibung der Vorstandsfunktion eingeleitet.

Deshalb bitte nicht verwundert sein, wenn am kommenden Wochenende in der ,Wiener Zeitung‘ und im ,Wirtschaftsblatt‘ die Ausschreibungstexte veröffentlicht werden – dieser Formalakt muss sein.“

Mit diesen umsichtigen Worten beruhigte der Flughafen Wien via Intranet am 27.März all jene Mitarbeiter, die sich womöglich erstaunt darüber gezeigt hätten, dass die Vorstandspositionen von Julian Jäger (er gilt als SPÖ-nahe) und Günther Ofner (er wird der ÖVP zugerechnet) bereits 18 Monate vor Auslaufen ihrer Verträge neu ausgeschrieben werden. Wien und Niederösterreich sind am Flughafen Wien zu je 20Prozent beteiligt. Nur ein Schelm denkt, die im Oktober anstehende Wien-Wahl könnte mit der frühen Ausschreibung zu tun haben oder ziele nur darauf ab, die Verträge von Jäger und Ofner zu verlängern.

In der Ausschreibung richtet sich der Aufsichtsrat „an Personen mit mehrjähriger Vorstands-/Geschäftstätigkeit in einem großen börsenotierten Unternehmen“. Die Bewerbung muss bereits bis 30.April im Generalsekretariat des Flughafens einlangen. Einen internationalen Headhunter einzuschalten – so wie das üblich ist und auch bei der letzten Ausschreibung der Fall war –, dazu konnte sich der Aufsichtsrat nicht durchringen. „Die kostspielige Einschaltung eines Headhunters erscheint mir nicht notwendig“, so der Aufsichtsratsvorsitzende Ewald Kirschner. Fragt sich nur, ob der Ausschreibungstext, der ja dazu dienen soll, die besten Leute am internationalen Parkett zu finden, auch andernorts annociert worden ist.

Und was hätte dagegen gesprochen, den Text in englischer Fassung auch in diversen Aviation-Medien zu schalten? Ob das passiert ist, darauf gab Kirschner keine Antwort.

E-Mails an: judith.hecht@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2015)

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