Sky: Wie man Kunden zuverlässig vergrault

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Als himmelschreiend empfand ein Kunde das Verhalten des Privatfernsehsenders.

Wien. Der Privatfernsehsender Sky hat eine eigenwillige Art, um Kunden zu werben. Herr H. schloss im Frühjahr 2014 beim Kauf eines Fernsehers im Media Markt gleichzeitig ein Sky-Abo ab. Sky hat dabei dem Neukunden als Zuckerl für den Abschluss einen HD-Receiver angeboten, den er nach einem Jahr um 9,90 Euro erwerben könne. Und zwar unabhängig davon, ob sich der Kunde zu einer Verlängerung des Abos entschließt oder nicht.

Als sich das Jahr dem Ende zuneigte, bekam Herr H. zahlreiche Anrufe von Sky-Mitarbeitern. Sie sollten ihn dazu bewegen, den Vertrag zu verlängern. Das wollte er nicht, wohl aber von seinem Recht Gebrauch machen, den Receiver zu kaufen. Tja, das sei nicht mehr möglich, hat eine Callcenter-Mitarbeiterin den Kunden wissen lassen, den Vertrag freilich könne er verlängern. Damit ließ sich Herr H. nicht abspeisen. Er bestand auf sein vertraglich zugesichertes Recht, den Receiver zu kaufen. In einem Schreiben teilte Sky ihm daraufhin, ohne jede Begründung, mit, dass diese Option nicht mehr bestehe. Auf sein schriftliches Ersuchen, der Sender möge seinen Standpunkt rechtlich erläutern, hat Sky nicht reagiert. Stattdessen flatterte dem Kunden ein Brief eines von Sky beauftragten Inkassobüros ins Haus. Er solle schleunigst 144 Euro zahlen, so der Tenor: 99 Euro für den Receiver, den Rest für Bearbeitungsgebühren. Welche Erklärung es für dieses Vorgehen gebe, hat „Die Presse“ am 2. 11. 2015 bei Sky nachgefragt. Es handle sich um ein Missverständnis und um einen Einzelfall, so Sky: „Wir haben mittlerweile veranlasst, dass das Inkasso-Büro unverzüglich gestoppt und Herrn H. die Möglichkeit zum Erwerb des Receivers auch tatsächlich eingeräumt wird.“

Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Am 12. 11. erhielt Herr H. wieder Post vom Inkassobüro, es handelte sich um die zweite Mahnung in Höhe von 174 Euro. Wie das möglich sei, wenn Sky das Inkassobüro doch „unverzüglich“ gestoppt hat? Wieder nur ein Missverständnis? Der Versand der Stopp-Meldung habe sich wohl mit dem Brief des Inkassobüros überschnitten, so die Antwort von Sky. (hec)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2015)

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