Versicherer müssen nachbessern

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Solvency II bringt ab 2016 strengere Regeln.

Wien. Mit 1. Jänner 2016 brechen für die Versicherer neue Zeiten an: Nach jahrelangen Verhandlungen und Verzögerungen tritt das neue Regelwerk Solvency II in Kraft. Es umfasst europaweit einheitliche Aufsichtsregeln und schärfere Kapitalvorgaben. Weshalb man von einer Marktbereinigung ausgeht.

Die meisten österreichischen Versicherungen sind gut vorbereitet. Einige erfüllen die Anforderungen noch nicht. „Sie müssen ein bisschen nacharbeiten“, sagte FMA-Vorstand Helmut Ettl am Dienstagabend. Wer betroffen sei, sagte der Vorstand der Finanzmarktaufsicht nicht. Ettl meinte nur: Es sei alles auch in kurzer Zeit machbar, und es betreffe „keine systemrelevanten“ Konzerne.

Die Versicherungen haben für ihre Vorgaben teils längere Übergangsfristen als die Banken mit Basel III. Große Player der Branche, die kapitalmarktorientiert sind, müssten die Anforderungen alle jetzt schon vollziehen. Kleinere könnten bis zu 16 Jahre Übergangszeit nutzen, sagte FMA-Vorstand Klaus Kumpfmüller.

Genügend Eigenmittel

Das Regelwerk bemisst den Kapitalbedarf der Versicherer stärker an den Risken in den Büchern. Das ökonomische Kapital muss die Insolvenzwahrscheinlichkeit auf 0,5 Prozent begrenzen, es stellt auf ein 200-Jahr-Ereignis bzw. entsprechend unerwartete Verluste ab. Erwartbare Verluste sind durch versicherungstechnische Rückstellungen abzudecken. Versicherer müssen jedenfalls genug Eigenmittel haben, um Verluste aus ihren Risken zu begleichen, ohne dass die Ansprüche der Versicherten beeinträchtigt werden, heißt es in den Zielformulierungen. In schwierigeren Zeiten werden tendenziell höhere Rückstellungen gefordert.

Die FMA räumt ein, dass damit die Volatilität in den Bilanzen steige. Es gibt auch strengere Publizitätsvorschriften: Die Öffentlichkeit muss informiert werden, wenn Eigenmittel-Mindesterfordernisse wesentlich unterschritten wurden, selbst wenn die Lücke zwischenzeitlich gedeckt ist. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2015)

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