EU: Konzerne sollen Steuern publik machen

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Aufschlüsselung nach Ländern auf Firmenwebsite.

Wien. Legale Steuervermeidung internationaler Konzerne ist der EU-Kommission schon seit Langem ein Dorn im Auge. Zur Zeit wird an neuen rechtlichen Vorgaben gefeilt, die das zumindest erschweren sollen – „Die Presse“ berichtete. Es geht dabei etwa um die Zurechnung der Gewinne von Auslandstöchtern beim Mutterunternehmen oder um die Besteuerung von Gewinnausschüttungen aus Niedrigsteuerländern (die es in Österreich bereits gibt).

Jetzt lässt ein weiteres Vorhaben aufhorchen: Wie das „Handelsblatt“ berichtete, sollen multinationale Unternehmen verpflichtet werden, die Öffentlichkeit zu informieren, wie viel Gewinn sie in jedem einzelnen EU-Staat erzielen und was sie dafür im jeweiligen Land an Steuern entrichten („Country-by-country-reporting“). Ein entsprechender Entwurf zur EU-Rechnungslegungsrichtlinie soll laut dem Bericht am 12. April vorgelegt werden.

Auch für US-Konzerne

Die neuen Transparenzpflichten sollen für alle in der EU aktiven Unternehmen mit einem Jahresumsatz ab 750 Mio. Euro gelten. Betroffen wären somit nicht nur europäische Firmen, sondern auch US-Konzerne wie Apple, Starbucks oder Amazon.

Nach den Plänen der EU-Kommission sollen die Unternehmen auf ihrer Website folgende nach EU-Ländern aufgeschlüsselte Angaben machen: Zahl der Beschäftigen, Nettoumsatz, Gewinn oder Verlust vor Steuern, zu erwartende Einkommensteuerzahlung im laufenden Geschäftsjahr und gezahlte Einkommensteuern im letzten relevanten Jahr. Die neuen Transparenzvorschriften könnten helfen, das „öffentliche Vertrauen in die nationalen Steuersysteme wiederherzustellen“ und hätten daher einen „beträchtlichen gesellschaftlichen Nutzen“, heißt es in dem Richtlinienentwurf. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.03.2016)

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