Zero Proof Drink
Ausblick

Gastro-Trends 2020: Handys an der Macht

Wie das Social Web 2020 die Gastronomie beeinflusst, wissen die weltweit recherchierenden Trendexpertinnen der Coolinary Society.

Ausgehen ohne Alkohol: „Zero Proof Drinks“

Diesen leberschonenden Trend führen Nina Mohimi und Dani Terbu, als Coolinary Society Unternehmensberaterinnen im „Business of Food“, auf gestiegenes Gesundheitsbewusstsein zurück – sie sprechen von einer „Better for me“-Bewegung. Aber auch der Profilierungsdrang in Social Media wirke sich aus: Millennials möchten im Social Web ungern betrunken dokumentiert sein. Die Handykamera beeinflusse also mit, was in Bars und Cafés ausgeschenkt wird: immer mehr alkoholfreie Drinks, etwa auf Basis von Null-Prozent-Spirituosen. In New York etwa gebe es schon Zero Proof Bars und Sober-Pop-up-Events.

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Star auf dem Teller: Das Social Signature Dish

Diese Zahl hat selbst sie überrascht, sagt Nina Mohimi: Siebzig Prozent der Millenials fotografieren ihr Essen, bevor sie zu essen beginnen. Und 13 Prozent der Konsumenten besuchen einzig aufgrund von Fotos von angerichteten Tellern ein Lokal. Für die Gastronomie werden also „Social Signature Dishes“ immer wichtiger: Ein besonders fotogenes oder spektakuläres, etwa am Tisch finalisiertes Gericht wie das Sellerie-Shawarma aus der Veggie-Saison des Noma 2018. Nebeneffekt: Der Überraschungseffekt ist dank Social-Media-Omnipräsenz perdu. Übrigens: „Plating Workshops“, bei denen man Anrichten lernt, werden immer beliebter.

Shawarma
Shawarma Unsplash (Louis Hansel)

Schöner Kühlschrank: „Fridge Goals“

„Nur eine Frage der Zeit, bis der Marie-Kondo-Wahn den Weg in den Kühlschrank findet“, sagt Nina Mohimi. Begleitet vom Hashtag #fridgegoals, denn ohne Social Web kein Erfolgserlebnis. Davon profitiert – wie der Hashtag zeigt – unter anderem die Firma Weck: Deren dekorative Einmachgläser zählen zu jenen fotogenen Utensilien, die zu diesem neuen Kühlschrank-Ordnungs- (und Dokumentier-)wahn gehören.

#fridgegoals
#fridgegoalsImago

„Inclusive Dining“: Es leben die Extrawürste!

Gästen nie das Gefühl geben, dass ihre Extrawünsche lästig sind, ist das Credo beim „Inclusive Dining“. Im Gegenteil, so die Coolinary Society: „Man feiert die individuelle Freiheit.“ Speisekarten würden in auffallendem Tempo inklusiver, also mit glutenfreien, veganen, laktosefreien Speisen und Kindermenüs abseits von Moby Dick (welches Kind fängt damit eigentlich noch etwas an?). Selbst in traditionellen Gastropubs gebe es vegane Burger.

Schwarze-Bohnen-Patty von Ströck Feierabend
Schwarze-Bohnen-Patty von Ströck FeierabendBeigestellt

Instagram statt Tripadvisor

Immer mehr Gäste durchsuchen Instagram und YouTube für Eindrücke von Lokalen. „Besonders die Zielgruppen Millennials und jünger ignorieren Tripadvisor oft komplett.“ Auch, weil so schneller erfasst werden kann, ob die Person, die Kritik äußert, überhaupt dem eigenen Geschmack entspricht. Noch eine spannende Entwicklung im Social Web: Weg von der „cancel culture“. Zu harsche Kritiken sind unerwünscht.

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