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50 Jahre Woodstock: Zwischen Picknick und Revolution

Fast eine halbe Million Menschen feierten drei Tage lang auf einer Farm in der Ortschaft Bethel. Sie machten das Woodstock-Festival zu einer Legende.
Fast eine halbe Million Menschen feierten drei Tage lang auf einer Farm in der Ortschaft Bethel. Sie machten das Woodstock-Festival zu einer Legende.Reuters / Museum at Bethel Woods
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Woodstock brachte die Gegenkultur in den Mainstream. Es machte Open-Air-Festivals populär – und verbreitete naive Visionen. Die damalige Musik ist weiterhin von hoher Wertigkeit.

Der gesellschaftspolitische Anspruch war schon im Untertitel „3 Days of Peace & Music“ enthalten. Das von 15. bis 18. August 1969 stattfindende Woodstock Festival sollte zu einer Art Leistungsschau der Gegenkultur werden. Organisiert wurde es von den zwei jungen Promotoren Michael Lang und Artie Kornfeld. Finanziell zur Seite standen ihnen zwei Risikokapital-Investoren von der New Yorker Wall Street. Während es Lang und Kornfeld in erster Linie darum ging, etwas auf die Beine zu stellen, was die Welt so noch nicht gesehen hat, gab es auf Seiten der Investoren schon so etwas wie Gewinnabsicht.

Das Unternehmen endete in einem finanziellen Fiasko. Im Vorverkauf konnten Lang und Kornfeld 186.000 Karten verkaufen. Als dann aber an die 500.000 Zuschauer die Zäune niederrissen und ins Gelände eindrangen, kapitulierten sie. Ab dem zweiten Tag war Woodstock offiziell ein Gratisfestival. Zu sehr waren die Veranstalter von der schieren Masse an Menschen fasziniert. Geduldig ertrugen die Hippies allen Unbill. Schwere Unwetter, kaum Toiletten und schlechte Versorgung mit Essen. Es galt dabei zu sein. Angesichts der kollektiven Begeisterung wollten die Veranstalter nicht zu früh an die drohende Abrechnung denken.

Lieber beschworen sie salbungsvoll den Mythos einer gewaltfreien, herrschaftsfreien Gemeinschaft. Es ging um den Protest gegen den VietnamKrieg und gegen die Werte der konservativen Elterngeneration. Es galt die Konventionen der bürgerlichen Gesellschaft abzuschütteln. Notfalls mit Hilfe von psychoaktiven Drogen, die man als bewusstseinserweiternd definierte. Auf diese befremdliche Art sollte eine neue Form von Gemeinschaft ersonnen werden. Drei Tage lang war diese Illusion zu halten. Die Medien, auch die liberalen, waren skeptisch. „Albtraum in den Catskills“ titelte die New York Times zunächst. Bald aber sickerte die kulturelle Dimension dieses Massenevents ins Bewusstsein.

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