Virgil Abloh für Louis Vuitton: Ein starkes Statement als Debüt

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Der Amerikaner mit ghanaischen Wurzeln Virgil Abloh feierte in Paris seine Premiere als Mensweardesigner von Louis Vuitton und schickte eine klare Aussage über den Laufsteg.

Die Präsentation der ersten Kollektion von Virgil Abloh für Louis Vuitton in Paris gestern Nachmittag zählte ohne Zweifel zu den besonders ungeduldig erwarteten Höhepunkten der laufenden Männermodewochen. Dass der im Palais Royal ausgelegte Laufsteg in allen Farben des Regenbogens glänzte, war als programmatischer Fingerzeig zu verstehen. Und so wird Ablohs Premiere als Designer im Dienste einer der größten Luxusmodemarken der Welt wohl nicht nur unter den Präsentationen der Kollektionen für Frühling 2019 hervorstechen, sondern auch in die große Modegeschichte als unvergesslicher „Fashion Moment“ eingehen.

Es mag angesichts der oft propagierten „Weltoffenheit“ der Mode überraschen: Unter den Kreativchefs großer Modehäuser gibt es kaum Köpfe, die die Diversität einer multikulturellen und –ethnischen Gesamtgesellschaft widerspiegeln. Alexander Wang war drei Jahre lang Chefdesigner von Balenciaga, Carol Lim und Humberto Leon entwerfen seit 2012 die Mode von Kenzo, Olivier Rousteing ist Designer des Hauses Balmain: Sie sind jedoch die raren Ausnahmen in der großen Luxusmodebranche, weshalb der Ruf von Virgil Abloh, eines Amerikaners mit ghanaischen Wurzeln, zu Louis Vuitton von vielen ebenso positiv aufgenommen wurde wie etwa die Bestellung von Edward Enninful an die Spitze der britischen „Vogue“.

 Virgil Abloh nach der Präsentation seiner ersten Kollektion.
Virgil Abloh nach der Präsentation seiner ersten Kollektion. (c) REUTERS (CHARLES PLATIAU)

Von beiden erwartete man sich starke Signale zu ihrem Einstand, und beide blieben sie nicht schuldig. Virgil Abloh, dem begleitend zu seiner Premiere bei Louis Vuitton Unterstützung seiner Celebrity-Freunde Rihanna, Kanye West und Kim Kardashian zuteil wurde, entschied sich beim Casting der Männermodels für seine Show für eine eindeutige Aussage. Während bei manchen Defilees von Castingdirektoren weiterhin darauf „vergessen“ wird, Mannequins nicht-weißer Hautfarbe zu buchen, kehrte Abloh bei seinem ersten Defilee das „Mehrheitsverhältnis“ um.

Auf der Ebene der reinen Modeästhetik erfüllte der Gründer des in Europa und Übersee hippen Modelabels Off-White wohl die Erwartungen jener Entscheidungsträger, die ihn zu Louis Vuitton geholt hatten. Die Street Credibility der Marke wurde in neue Höhen katapultiert; Abloh lieferte eine farbenfrohe, von Anleihen bei der Athleisure-Mode punktierte Kollektion ab. Ein seriöser, dem Luxussektor entsprechender Zugang, wie für Louis Vuitton unabdingbar, war in Abgrenzung zu seinen Off-White-Entwürfen aber ebenfalls zu erkennen.

Wohin Abloh die Männermode dieser Edelmarke in der Folge bewegen kann, werden die kommenden Saisonen zeigen. Fest steht aber, dass mit seiner ersten Schlussverbeugung (und dem darauffolgenden Umarmen seines Freundes und Vertrauten Kanye West) die gesamte Pariser Mode - und damit die gesamte Branche - sich wohl ein Stück in eine wichtige und längst überfällige Richtung bewegt hat.

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