Michael Kors übernimmt Luxusmodekonzern Versace

(c) REUTERS (Stefano Rellandini)
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Das legendäre italienische Modelabel Versace wird amerikanisch. Käufer Michael Kors spricht von einem Meilenstein, die US-Modegruppe wird in Capri Holdings umbenannt.

Das legendäre italienische Modelabel Versace wird amerikanisch: Der Modekonzern Michael Kors schluckt das 1978 von Gianni Versace in Mailand gegründete Unternehmen. Es sei eine Vereinbarung unterzeichnet worden, wonach die US-Firma alle ausstehenden Aktien des Luxusmodehauses für einen Gesamtwert von 1,83 Milliarden Euro erwirbt, teilten die Firmen am Dienstag mit. Der Finanzinvestor Blackstone, der 2014 mit 20 Prozent bei Versace eingestiegen war, werde seine Anteile vollständig abgeben.

Die Versace-Familie, die 80 Prozent an Versace über eine Holding namens Givi hält, bekomme 150 Millionen Euro des Kaufpreises in Aktien von Michael Kors. Die Transaktion soll im vierten Quartal über die Bühne gehen und steht unter dem Vorbehalt der Behördengenehmigung. Reuters hatte bereits am Montag von Insidern erfahren, dass die beiden Modehäuser zusammengehen wollen. Die Anleger waren von den Übernahmeplänen aber wenig begeistert: Die Titel des US-Konzerns fielen im vorbörslichen US-Geschäft um ein Prozent.

Versace soll auf zwei Milliarden Umsatz wachsen

Michael Kors-Chef John D. Idol erklärte: "Die Übernahme ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Gruppe." Seit mehr als 40 Jahren sei Versace der Inbegriff des italienischen Mode-Luxus. "Wir freuen uns, Versace als Teil unserer Familie von Luxusmarken zu haben, und wir verpflichten uns, in sein Wachstum zu investieren." Versace solle so auf einen Umsatz von mehr als zwei Milliarden Dollar wachsen. "Wir sind überzeugt, dass die Stärke der Marken Michael Kors und Jimmy Choo wie auch die Übernahme von Versace uns in die Lage versetzen, ein mehrjähriges Umsatz- und Gewinnwachstum zu erreichen."

Michael Kors teilte zudem mit, dass die US-Modegruppe in Capri Holdings umbenannt werde. Der italienischen Kultmarke soll mit der Nennung der Insel Capri, die für Extravaganz und Luxus steht, Rechnung getragen werden.

Versace mit dem Medusa-Kopf-Logo bietet neben hochpreisiger Bekleidung auch Tischware, Luxus-Bettwäsche oder Wohn-Accessoires an. Seine opulenten Entwürfe bescherten Unternehmensgründer Gianni Versace den Beinamen "Meister des Neobarock". Er wurde 1997 vor seiner Villa in Miami erschossen.

Harte Konkurrenz am Luxusmarkt

Obwohl sich Luxus-Designermode angetrieben von einem Boom in Asien großer Beliebtheit erfreut, tat sich Versace in den vergangenen Jahren eher schwer. Der durch die Wirtschaftskrise ausgelöste Konsumrückgang hatte dem Unternehmen zu schaffen gemacht. Nach weltweiten Stellenstreichungen und Sparmaßnahmen verbesserte sich die Lage aber zuletzt wieder. Im vergangenen Jahr kehrte das Mailänder Modehaus in die schwarzen Zahlen zurück und erzielte bei einem Umsatz von 686 Millionen Euro einen Gewinn von 15 Millionen Euro.

Versace kämpft im Luxus-Segment mit harter Konkurrenz etwa durch den zum französischen Branchenriesen LVMH gehörenden Rivalen Louis Vuitton und andere Nobelmarken wie Gucci oder Prada. Der Markt brummt insbesondere dank starker Nachfrage aus China. Doch auch in Deutschland oder den USA steht teure Designermode durchaus hoch im Kurs - zum Beispiel in der auf Status-Symbole bedachten Rap-Szene. Mit ihren schrillen Leoparden-Mustern   trifft Versace bei weitem nicht jeden Geschmack, doch Liebhaber lassen sich die Stücke Tausende Dollar oder Euro kosten. Zu Versace-Trägern zählte neben Lady Gaga und Sting auch Prinzessin Diana.

Auch Michael Kors definiert sich als Edel-Anbieter, spielt mit seinen Handtaschen und Accessoires aber in einer preislich deutlich günstigeren Liga. Der Konzern wurde 1981 vom gleichnamigen US-Modedesigner Michael Kors gegründet und ist an der New Yorker Börse notiert, hat seinen Sitz aber inzwischen in London. Das Unternehmen expandiert kräftig und gab erst 2017 rund 1,2 Milliarden Dollar für die Luxus-Schuhmarke Jimmy Choo aus. Michael Kors versucht mit Zukäufen, den großen Konglomeraten wie LVMH oder der Gucci- und Balenciaga-Mutter Kering Konkurrenz zu machen. Sie hatten laut US-Medien ebenfalls ein Auge auf Versace geworfen.

Im vergangenen Geschäftsjahr machte Michael Kors nach eigenen Angaben einen Umsatz von 4,7 Milliarden  Dollar.

(APA/dpa/Reuters)

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