Straßen lassen Heuschrecken anders zirpen

Straßen lassen Heuschrecken anders zirpen
Straßen lassen Heuschrecken anders zirpen(c) EPA (Alan Porritt)
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Auf Verkehrslärm müssen die Tiere reagieren, sie tun das mit Erhöhen der tiefen Töne. Die Männchen tun das mit einem Streichinstrument, sie reiben das Hinterbein über eine hervorstehende Ader im Flügel.

Nicht nur Vögel singen und Wale und Menschen, auch Insekten tun es, manche mit solchem Wohlklang, dass eine Heuschreckenart „Nachtigall-Grashüpfer“ heißt. Und sie hat das gleiche Problem wie alle anderen, wenn die Ruhe der Natur gestört wird, etwa durch eine neue Straße. Dann gerät die Kommunikation in Gefahr, und die Heuschrecken müssen sich etwas einfallen lassen, so wie die Vögel und die Wale auch. Bei Vögeln an Straßen oder in Städten hat man schon lange ganz unterschiedliche Reaktionen beobachtet – Nachtigallen erhöhen die Lautstärke, Blaumeisen modulieren die Melodie –, Wale setzen in den auch immer lauteren Meeren ihren ganzen Körper ein, sie springen aus dem Wasser und machen sich mit dem Wiedereinprall vernehmlich.

Nun hat sich der Effekt erstmals an Insekten gezeigt, an Nachtigall-Grashüpfern (Functional Ecology, 15. 11.). Natürlich hat er sich nicht von allein gezeigt: Ulrike Lampe (Bielefeld) hat Tiere aus ruhigen und lärmreichen Regionen eingesammelt und im Labor zirpen lassen, die Männchen tun das mit einem Streichinstrument, sie reiben das Hinterbein über eine hervorstehende Ader im Flügel. Und wenn sie Verkehrslärm übertönen müssen, um von Weibchen gehört zu werden, erhöhen sie die tiefen Töne, die gehen sonst unter. jl

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