Eins aus 10.000: Die Suche nach Medikamenten

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Eins 10000 Suche nach(c) Erwin Wodicka BilderBox com (Erwin Wodicka BilderBox com)
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In Innsbruck wurde das "Austrian Drug Screening Institute" eröffnet. In dem neuen Institut trifft sich eine Reihe von Kompetenzen.

Die Entwicklung neuer Medikamente ist eine aufwendige Sache: Von 10.000 untersuchten Substanzen erhält am Ende im Durchschnitt nur eine einzige eine Zulassung als Medikament. Viele Projekte werden erst nach jahrelanger Entwicklung abgebrochen – entweder wegen nicht ausreichender Wirksamkeit oder wegen schwerwiegender Nebenwirkungen. Daher erreichen die Entwicklungskosten schon einmal 500 Millionen Euro und mehr.

Um den ganzen Prozess zu optimieren, ist der erste Schritt wohl der wichtigste: das Screenen von möglicherweise wirksamen Substanzen. In Innsbruck wurde diese Woche eine Einrichtung eröffnet, die dabei neue Wege geht. Im „Austrian Drug Screening Institute“ (ADSI) werden chemische Substanzen in Testsystemen systematisch auf ihre Wirkung und Nebenwirkungen hin untersucht, die die Verhältnisse in menschlichen Zellen möglichst wirklichkeitsnah widerspiegeln: in Zellkulturen. Diese Kulturen bestehen aus verschiedenen Zelltypen, die auch bei einer Krankheit im Körper zusammenwirken. Der Fokus liegt dabei auf Krebs, Entzündungen und Stoffwechselerkrankungen.

Eine weitere Besonderheit des ADSI: Getestet werden nicht nur chemisch-synthetische Substanzen, sondern auch Extrakte von Naturstoffen, deren Wirkung als Stoffgemisch man in den Zellkulturen ergründen und bewerten will.

In dem neuen Institut trifft sich eine Reihe von Kompetenzen, die in den vergangenen Jahren in Innsbruck aufgebaut worden sind: vom Biozentrum der Med-Uni, vom Comet-K1-Zentrum Oncotyrol, von der analytischen Chemie der Uni Innsbruck und vom Unternehmen Bionorica, das an pflanzlichen Arzneimitteln forscht.

Für die nächsten drei Jahre stehen vom Bund, vom Land Tirol und von dem Unternehmen mehr als neun Millionen Euro bereit. Die Schirmherrschaft über das Institut hat die Akademie der Wissenschaften (ÖAW) übernommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.12.2012)

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