Badewannenrätsel: Schrumpelige Finger greifen besser

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Wer länger in der Wanne weilt, dem schrumpelt die Haut an Händen und Füßen, nur dort, sonst nirgends. Lange dachte man, das sei ein passiver Effekt. Aber es ist gerade umgekehrt.

Wer länger in der Wanne weilt, dem schrumpelt die Haut an Händen und Füßen, nur dort, sonst nirgends. Lange dachte man, das sei ein passiver Effekt, bei dem verhornte Zellen – von denen haben wir viele an Fingern und Zehen – via Osmose Wasser aufnehmen, sich dehnen und Falten werfen.

Aber es ist gerade umgekehrt: Das Schrumpeln wird aktiv gesteuert und zwar dadurch, dass tiefere Hautschichten schrumpfen, auch das bringt oben Falten. Wozu sollen die gut sein? Man kann mit ihnen nasse Gegenstände besser greifen, Tom Smulders (Newcastle) hat es experimentell gezeigt und vermutet, dass auch die Falten an den Füßen besseren Halt auf nassen Flächen bieten (Biology Letters, 8. 1.). Möglicherweise bilden die Falten Ablaufrinnen für Wasser, möglicherweise stehen andere Veränderungen der Haut dahinter. Wie auch immer: Beim Griff nach trockenen Objekten bringen die Falten keinen Vorteil, allerdings auch keinen Nachteil. Warum haben wir sie dann nicht immer? Man kann nur spekulieren: Vielleicht würde der Tastsinn zu sehr unter den Falten leiden, oder die schrumpelige Haut ist schlicht verletzlicher. jl

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2013)

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