Mechanischer Armheber hilft Gelähmten

Mechanischer Armheber hilft Gelaehmten
Mechanischer Armheber hilft Gelaehmten(c) APA GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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An der TU Wien werden nun Exoskelette entwickelt, die zwar keine Superkräfte verleihen, aber behinderten Menschen neue Kraft im Alltag geben.

Spinnen, Bienen und Käfer haben keine Knochen, sondern halten ihren Körper über Außenskelette stabil. Wir Menschen kennen Exoskelette eher aus dem Film: als panzerartige Spezialanzüge von Superhelden. An der TU Wien werden nun Exoskelette entwickelt, die zwar keine Superkräfte verleihen, aber behinderten Menschen neue Kraft im Alltag geben. Die Konstruktionen funktionieren über gefinkelte Feder- und Seilsysteme, also ohne Motoren, Elektronik oder Batterien.

Das mechanische Hilfsmittel unterstützt den Bewegungsapparat bei Menschen mit degenerativen Nervenerkrankungen oder mit Querschnittslähmungen, die ihre Arme noch leicht bewegen können. „Bei gewissen Nervenerkrankungen können die Muskeln zwar noch bewusst angesteuert werden, kontrollierte Bewegungen sind kaum mehr möglich“, erklärt Margit Gföhler (Konstruktionswissenschaften und Technische Logistik der TU Wien).

Gemeinsam mit Werner Reichenfelser und Jakob Karner entwickelt sie die mechanische Vorrichtung, die auf die Arme geschnallt werden kann: quasi ein mechanisches Schultergelenk, das das Gewicht des eigenen Arms hält. „Das ist wichtig, wenn eine zusätzliche Last im Spiel ist, etwa ein Getränkebecher zum Mund geführt werden soll“, sagt Gföhler.


Ohne fremde Hilfe. „Das Gerät kann nicht nur zusätzliche Kraft aufbringen, sondern auch durch eine Bremse ein unkontrolliertes Absacken der Arme verhindern“, betont Reichenfelser. Im Gegensatz zu größeren Geräten aus Rehabilitationstrainings soll diese Konstruktion alltagstauglich sein: Ein Modell wird ohne fremde Hilfe am Körper getragen, ein weiteres kann am Rollstuhl fixiert werden. Demnächst wollen die Forscher auch elektronische Signale (verstärkt von anderen Muskeln oder allein über die Augenbewegung) als Steuerung einspielen, was für Patienten notwendig ist, die ihre Arme gar nicht mehr bewegen können.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2013)

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