Rast Komet in den Mars?

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Ein anfliegender Himmelskörper - C/2013 A1 - könnte im Oktober 2014 den Nachbarn treffen.

Wien/Jl. Wenn der Komet, dessen Kunde derzeit durchs Internet bzw. soziale Netzwerke rast, am 19. Oktober 2014 in die Erde prallen würde, „hätte der Krater mindesten hundert Kilometer Durchmesser, es gäbe eine globale Abdunkelung und Abkühlung, viele Arten würden stark dezimiert“. So kalkuliert Christian Köberl, Direktor des Naturhistorischen Museums und Experte für „giant impacts“ – große Einschläge –, aus den spärlichen Daten, er beruhigt aber auch: Wir sind nicht bedroht, wir werden höchstens beobachten können, wie es dem Nachbarn ergeht.

Die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags dort liegt bei eins zu 1250, so kalkulieren Astronomen, die am 3.Januar bemerkten, dass etwas im Anflug ist. Man sah, dass es ein Komet ist, und nannte ihn C/2013 A1, viel mehr weiß man noch nicht: „Bei Kometen ist die Größe schwer zu bestimmen“, erklärt Köberl: „Dazu braucht man die Entfernung eines Himmelskörpers und seine Albedo, die zeigt, wie viel Sonnenlicht er reflektiert.“ Aber die Albedo gibt bei Kometen leicht eine falsche Auskunft, weil ihr harter Kern von lockerem Eis umgeben ist, das die Leuchtkraft verstärkt.

Schätzt man die Größe von C/2013 A1 aufgrund bekannter Kometen auf fünf Kilometer, gäbe es beim Einschlag in den Mars „viel Staub und Staubstürme“, erklärt Köberl. Marsleben allerdings – wenn es das gäbe – wäre nicht gefährdet, es könnte nur aus Bakterien im Boden bestehen, die schon viele Einschläge überstanden.

Aber könnte der Einschlag nicht doch der Erde drohen, wenn der Mars den Kometen aus seiner Bahn brächte? Nein, er könnte es nicht, die Geschwindigkeit des Kometen ist zu hoch. Allerdings könnte irgendwann etwas zur Erde geraten und einen Museumsdirektor so stolz machen wie Köberl, der jüngst einen Meteoriten erworben hat, der vor 700 Millionen Jahren von einem Impaktor aus dem Mars herausgeschlagen wurde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.03.2013)

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