Wie Schwalben dem Straßentod ausweichen

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Die Vögel haben in evolutionär kurzer Zeit die Flügel verkürzt und die Wendigkeit erhöht.

Wer nicht das Privileg eines Gärtchens hat und stattdessen mit dem Auto losziehen muss, um Blümchen zu bestaunen und all das Leben um sie herum, dem kann es passieren, dass er unterwegs anderes Leben zu Tode bringt. Derzeit müssen die Kröten über die Straßen, und das ganze Jahr sind über den Straßen die Vögel unterwegs. Die Kröten können nicht viel lernen, sie müssen hinüber, und sie können nicht fliegen. Aber die, die fliegen können, können auch lernen, das zeigen ganz überraschend Amerikanische Klippenschwalben.

Die leben, wie ihr Name sagt, an Klippen, sie bauen ihre Lehmnester aber auch gern unten an Brücken, etwa denen von Straßen. Und eine dieser Populationen in Nebraska wird seit über 30 Jahren gut im Auge behalten, Jahr für Jahr zählen und messen Mary und Charles Brown (University of Nebraska) die Köpfe durch, auch die der Opfer des Straßenverkehrs, sie tun es einfach so, zur Dokumentation. Aber nun ist ihnen aufgefallen, dass die Zahl der Verkehrsopfer seit einigen Jahren am Sinken ist – obwohl die Population gewachsen ist und der Verkehr auch (Current Biology, 18. 3.). Aber die Evolution hat gegengesteuert: Die Schwalben haben ihre Flügel verkürzt, nicht viel, von 111 Millimeter 1982 auf 106 anno 2012, aber das reichte zur Erhöhung der Wendigkeit. jl

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.03.2013)

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