Für die neue Methode stand das Klon-Schaf "Dolly" Pate. Neue medizinsche Anwendungen könnten dadurch möglich werden. Vom menschlichen Klonen distanzieren sich die Forscher aber eindeutig.
Wissenschaftler in den USA haben erstmals menschliche embryonale Stammzellen durch ein Klon-Verfahren hergestellt. Durch die Verwendung dieser Zellen erhoffen sich Mediziner Durchbrüche bei der Behandlung von Herzkrankheiten, Parkinson oder Querschnittslähmung. Der Leiter der Forschungsgruppe im Bundesstaat Oregon, Shoukhrat Mitalipov, erklärte, bei den neu geschaffenen Zellen handle es sich um echte Stammzellen, die sich zu Leber-, Herz- oder Nervenzellen ausdifferenzieren können. Die Forscher haben ihre Kenntnisse im angesehenen Fachmagazin "Cell" veröffentlicht.
"Dolly" stand Pate
Das von Mitalipovs Gruppe angewandte Verfahren ähnelt dem Ansatz, der 1996 zur Schaffung des Klonschafes Dolly führte. Dabei wird aus einer Hautzelle das genetische Material entnommen und in eine menschliche Eizelle eingepflanzt, deren Zellkern zuvor entfernt wurde. Es sei noch ein weiter Weg, bis damit "sichere und effektive" Stammzell-Behandlungen entwickelt werden könnten, sagte Mitalipov. "Wir glauben allerdings, dass wir einen bedeutenden Schritt hin zur Schaffung der Zellen gemacht haben, die in der regenerativen Medizin verwendet werden könnten."
Methode nicht für Klonen von Menschen
Von einer Verwendung in der reproduktiven Medizin - dem Klonen von Menschen - distanzierte sich Mitalipov ausdrücklich. Dies sei nicht der Fokus seiner Arbeit, sagte er. Der Stammzell-Experte Rudolf Jaenisch vom MIT erklärte dazu, das Ergebnis stelle keinen Fortschritt beim reproduktiven Klonen dar. Bei entsprechend hergestellten Embryonen - deren Schaffung ohnehin illegal wäre - müsste man das gleiche Ergebnis wie bei Mäusen erwarten: "Die meisten sterben bei der Geburt und die anderen haben sehr ernste Probleme, wenn sie älter werden."
Schon 2005 wurde von koreanischen Forschern behauptet, dass sie menschliche Stammzellen mittels Klonen geschaffen hätten. Die Behauptungen stellten sich aber als falsch heraus. Embryonale Stammzellen können sich in jedes anderes menschliches Gewebe verwandeln. Daher kommt auch der Name "pluripotente Stammzellen". Aufgrund ihrer universellen Fähigkeiten wird seit mehr als zehn Jahren intensiv an der Materie geforscht.
(APA/Reuters)