Schnelle 3-D-Drucker und lebensrettende Peptide

(c) REUTERS (ROBERT GALBRAITH)
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Beim Phönix 2013 wurden zwei akademische Spin-offs aus Wien ausgezeichnet.

Spin-offs gibt es nicht nur im TV, wenn z.B. aus der Serie „Grey's Anatomy“ eine Ärztin ihre eigene Serie als „Private Practice“ eröffnet. Spin-offs sind auch im echten Leben wichtig: Sie bezeichnen kleine Unternehmen, die als Ableger von größeren Firmen ausgegründet werden. Auch Universitäten haben Spin-offs: Um diese geht es bei dem 2012 gegründeten Preis Phönix, den das Wissenschaftsministerium in Österreich vergibt: „Akademische Ausgründung“ bzw. „Verwertungs-Spin-off“ nennt man junge Unternehmen, die aus einer Universität oder Forschungseinrichtung hervorgehen.

Wissenschaftler, die solche Spin-offs gründen, haben selten Erklärungsbedarf auf die Frage: „Was bringt deine Forschung?“ Denn ihre Forschungsergebnisse lassen sich gut in Produkte oder Dienstleistungen umsetzen: Damit werden die Forscher zu Jungunternehmern und können mit den an den Unis entdeckten Dingen Geld verdienen. Für Phönix 2013 haben sich 22junge Unternehmer (das Spin-off darf nicht älter als sechs Jahre sein) für die Förderung von 10.000Euro (für Kosten der Unternehmensgründung und Kooperationen) beworben.

Am Dienstag wurden die zwei Gewinner präsentiert: Den „Phönix für junge Spin-off-Unternehmen“ erhält Lithoz GmBH, eine Ausgründung der TU Wien. Der Preisträger Johannes Homa entwickelte gemeinsam mit Johannes Patzer ganz besondere Drucker: 3-D-Drucker für Keramikwerkstoffe. „Für Kunststoff und Metalle sind 3-D-Drucker State of the Art. Bei Hochleistungskeramik sind schon viele renommierte Leute daran gescheitert“, sagte Patzer 2011 als „Dissertant der Woche“ in der „Presse“. Die feinen, im Mikrometerbereich detailverliebten Teile werden aus hunderten dünnen Schichten (so dick wie ein Haar) aufgebaut und durch Licht ausgehärtet. Solche keramischen Bauteile braucht man überall, wo herkömmliche Werkstoffe versagen: bei extrem hohen Temperaturen oder hohem Verschleiß (von Zündkerzen über Badezimmerarmaturen bis hin zu Knochenersatz in der Medizin). Auch das Bereitstellen von Prototypen für die keramische Industrie gelingt mit der Technologie von Lithoz: schneller und günstiger als bei bisherigen Anbietern.


Frauen vor! Der „Phönix Frauen für innovative Unternehmerinnen“ ging heuer an Sonja Reingruber, die 2009 Xiber Science GmbH als Spin-off der Med-Uni Wien gründete: Ihr Produkt sind Peptid-Wirkstoffe, die Zellwände quasi immun gegen Belastungen machen, die z.B. zu Multi-Organversagen führen. Nicht nur der ehemalige Bundespräsident Thomas Klestil war Opfer eines solchen, Organversagen betrifft auch tausende Patienten auf Intensivstationen: Nur 40Prozent überleben den „Zusammenbruch der biologischen Grenzflächen“. Die kleinen Eiweißmoleküle von Xiber Science schützen die Grenzflächen der Organe und halten das Flüssigkeitsgleichgewicht der Zellen aufrecht. Das rettet nicht nur vor Organversagen, sondern auch bei akuten Lungenschäden, schweren Verbrennungen, Transplantationen und vielem mehr.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2013)

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