Paläogenetik: 700.000 Jahre altes Genom

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Symbolbild(c) Reuters (CARLOS BARRIA)
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An Pferdeknochen aus dem Permafrost gelang das Sequenzieren von extrem alten Genen.

Wie lange bleiben Gene so erhalten, dass man sie noch in gesamter Länge sequenzieren kann? Diese Kunst wird seit 1980 vorangetrieben, als Alan Wilson die Paläogenetik einführte. Sie wird heute vor allem von zwei Gruppen (und in heftiger Konkurrenz) vorangetrieben. Die eine schart sich am MPI für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig um Svante Pääbo. Sie hielt zuletzt den Rekord, konnte die komplette Gensequenz aus 80.000 Jahre alten Knochen des Denissova-Menschen herauslesen.

Nun schlägt die andere Gruppe – um Eske Willerslew vom Naturhistorischen Museum in Kopenhagen – zurück: mit einem Genom, das um die 700.000 Jahre alt ist (Nature, 26. 6.). Es ist das eines Pferdes, von dem Knochen im Permafrost Kanadas erhalten blieben. Und es deutet im Genvergleich mit heutigen Pferden (und Eseln) darauf, dass die Ahnen der Pferde vor vier bis 4,5 Millionen Jahren kamen. Das ist viel früher als bisher angenommen.

Verglichen hat Willerslew auch Gene des Przewalski-Pferdes, von dem man annimmt, dass es den Urpferden noch am ähnlichsten ist. Das hat sich bestätigt. Aber wichtiger ist der Fortschritt der Methode: 700.000 Jahre, damit kommt man in Bereiche, in denen sehr frühe Menschen lebten. Es war kurz vor der Trennung von Neandertalern und unseren Ahnen.   jl

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2013)

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