Das Magnetfeld hilft Entenschwärmen kollisionsfrei landen

Magnetfeld hilft Entenschwaermen kollisionsfrei
Magnetfeld hilft Entenschwaermen kollisionsfrei(c) EPA (Mikael Libert/Asa Pictures)
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Egal, woher sie geflogen kommen, vor dem Aufsetzen auf dem Wasser richten sich die Vögel in Nord/Süd-Richtung aus.

Das größte Problem beim Fliegen ist das Landen, das gilt für Flugzeuge wie für Vögel, und bei Letzteren verschärft es sich für die Gefiederten, die in Schwärmen unterwegs sind und auf dem Wasser landen müssen, Enten und Gänse etwa. Sie dürfen nicht kollidieren, weder beim Landen noch beim anschließenden Bremsen, sie müssen also alle gut über die Richtung Bescheid wissen. Bei manchen Vögeln wird die von Leittieren angegeben, aber andere sind auf sich gestellt, sie brauchen andere Orientierung. Die kann der Wind bieten, Vögel landen gern gegen ihn, die kann die Sonne bieten. Aber Enten landen auch an bewölkten und windstillen Tagen ohne Zusammenstöße.

Dann hilft offenbar das Magnetfeld bzw. ein Sinn, der es detektiert. Und der sorgt dafür, dass Enten auf dem ganzen Erdenrund entlang der Nord/Süd-Achse landen, ganz gleich, aus welcher Richtung sie angeflogen kommen. Ein internationales Team um Hynek Burda (Universität Duisburg-Essen) hat es vermutet – „landing direction magnetic indicator hypothesis“ – und bei Beobachtungen von 3338 Landungen von Mitgliedern 14 verschiedener Arten in Mittel- und Nordeuropa, Kanada und Botswana bestätigt (Frontiers in Zoology, 8.7.). Damit überrascht Burda wieder: 2008 hat er bemerkt, dass Rinder sich bevorzugt nach Norden ausrichten, auch Hirsche tun es, sie legen sich gar zum Schlafen in diese Richtung.

Dann bemerkte er, dass Füchse auf der Jagd gern in nördlicher Richtung auf die Beute springen. Und zuletzt war ihm aufgefallen, dass lebende Karpfen auf Fischmärkten in Tschechien sich auch nach Norden ausrichten. In der Natur könnte das, ähnlich wie bei den landenden Enten, das Agieren im Schwarm erleichtern. jl

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.07.2013)

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