Bio ist nicht automatisch gleich öko

(c) EPA (DAVID EBENER)
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Auch wer sorgsam einkauft, kann der Umwelt schaden: Der Weg zum Händler „kostet“ CO2.

Wer ein Gärtchen hat, kann Nahrhaftes ziehen, so biologisch es nur geht (und es die Unkräuter und hungrigen Mäuler zulassen). Weniger Privilegierte müssen einen Händler ihres Vertrauens aufsuchen, wenn sie den Magen füllen und zugleich das Gewissen von allen Umweltsünden entlasten wollen: keine Gifte, keine Transporte um die halbe Erde herum! Nun muss man nur noch rasch einkaufen gehen.

Oder fahren. Aber dabei, bei der „letzten Meile“ auf dem Weg eines Produkts zum Verbraucher, kann man ins Schleudern kommen bzw. die Umwelt kann es. Elmar Schlich (Uni Gießen) hat es erhoben. Er hat früher im Großen bilanziert – Lebensmittel werden in Deutschland durch den Weg des Konsumenten zum Kauf mit 300 Gramm Kohlendioxid (CO2) je Kilo belastet –, nun ist er ins Detail gegangen: Wer in Gießen wohnt und im Supermarkt kauft, belastet die Umwelt nur mit 124 Gramm CO2 pro Kilo Ware, in Gießen sind viele Studenten mit Fahrrädern. Im Umland dagegen werden bis zu 1000 g CO2/kg Ware fällig, wenn es Bioware ist: Die Wege zu den Händlern sind lang, die Kunden fahren häufig, sie kaufen wenig. So kommt auf der „letzten Meile“ über viermal mehr zusammen als auf tausenden zuvor: Ein Kilo Äpfel per Schiff von Neuseeland „kostet“ 230 Gramm CO2, das gilt natürlich auch für Bioäpfel. jl

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2013)

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