Wenn Bestäuber ihre Blütentreue verlieren

Wenn Bestaeuber ihre Bluetentreue
Wenn Bestaeuber ihre Bluetentreue(c) EPA (BORIS ROESSLER)
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Der Ausfall einer Hummelart ändert das Verhalten der anderen so, dass die Pflanzen leiden.

Was Gartenbesitzern so alles um die Ohren summt, werden nur Entomologen im Detail unterscheiden können, vor allem, wenn es um die geht, die von Blütenpflanzen als Reproduktionshelfer angelockt werden: die Bestäuber, allen voran die Bienen, die domestizierten und die wilden, die Hummeln, von ihnen sind viele Arten unterwegs. Und wenn eine plötzlich fehlt – Habitatverlust, Insektizide –, dann werden Gärtner das nicht direkt merken. Aber über Umwege daran, dass sich bei den Blumen weniger Nachwuchs einstellt.

Bisher ging man davon aus, dass beim Ausfall eines Bestäubers andere einspringen. Aber so einfach ist es nicht, Beri Brosi (Atlanta) hat es in peniblen Experimenten an Rittersporn in den Rocky Mountains erkundet (Pnas, 22.7.): Die Forscher beobachteten zunächst, wie viele Hummeln welcher Arten die Blüten anflogen, dann fingen sie eine Art mit Netzen heraus und beobachteten wieder. Quantitativ änderte sich nichts, die Blüten wurden weiter angeflogen, von den übrigen Bestäubern. Aber denen war ein Stück weit die Blütentreue („floral identity“) abhandengekommen – die hatten sie zuvor über kürzere Zeiträume, sie konzentrierten sich auf den Rittersporn. Nun flogen sie vermehrt auch andere Pflanzen an und trugen deren Pollen zum Rittersporn. Der produzierte nun ein Drittel weniger Samen. jl

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2013)

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