Menschen, "smarte" Städte und antike Häuser

Menschen smarte Staedte antike
Menschen smarte Staedte antike(c) Erwin Wodicka - wodicka@aon.at (Erwin Wodicka)
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Mehrere Ausstellungen wollen derzeit die Faszination der Wissenschaft einer breiter Öffentlichkeit vermitteln.

Wie fühlt sich das Leben an, wenn man ein paar Jahrzehnte älter ist? Das fragen sich viele – auf dem Ausstellungsschiff „MS Wissenschaft“ kann man das derzeit (noch bis Dienstag in Wien, danach in Krems und in Linz) selbst ausprobieren: Bei einer der 34 Stationen in dem schwimmenden „Science Center“ liegt z.B. ein Schreibstift, der beim Schreiben zittert – und dadurch simuliert, wie schwierig es ist, mit unkontrolliert zitternder Hand einen halbwegs passablen Text zu verfassen. Daneben gibt es auch einen Handschuh, der zeigt, wie sich die Greiffähigkeit von Händen mit steifer werdenden Gliedern verändert.

Das heurige Thema auf der MS Wissenschaft, die auf ihrer alljährlichen Tour durch deutschsprachige Gewässer zum vierten Mal in Österreich Station macht, lautet „Alle Generationen an Bord“ – und in der Demografie haben auch österreichische Forscher viel Kompetenz. So kann es nicht verwundern, dass gleich die erste Station von Demografen des „Wittgenstein Center for Demography and Global Human Capital“ gestaltet wurde. „Der demografische Wandel wird oft als Schreckgespenst dargestellt, aber es gibt auch gute Nachrichten“, erläutert dessen Leiter, Wolfgang Lutz. Etwa, dass besser gebildete Menschen weniger pflegebedürftig seien oder dass man aktiv etwas gegen das mentale Altern unternehmen könne. Die Ausstellung präsentiert auf eine Weise, die zum Mitmachen anregt, Forschungsergebnisse z.B. über die Erwartungen junger Menschen, über Lebensstile von Senioren, Sicherheitstechniken für zu Hause oder zur Stadtplanung für künftige Generationen.

Die Eröffnung der Ausstellung am Freitag in Wien war übrigens zugleich der erste öffentliche Auftritt der neuen FWF-Präsidentin, Pascale Ehrenfreund, die Anfang September ihr Amt als Nachfolgerin von Christoph Kratky antrat, der fast neun Jahre die Geschicke des Wissenschaftsfonds gelenkt hatte. Ehrenfreund, eine österreichische Astrobiologin, die lange Jahre in den USA geforscht hatte, betonte, dass gerade die Wissenschaftskommunikation zwischen Forschern und Bevölkerung verbessert werden müsse. „Wir müssen die Faszination weiterleiten“, sagte sie.

Das wird kommendes Wochenende auch an anderer Stelle in Wien versucht: Beim dritten Wiener „Forschungsfest“ präsentieren rund 40 Wiener Hochschulen, Forschungsinstitute und Unternehmen ihre Ideen zum Thema „Smart Cities“. Das AIT zeigt z.B. Möglichkeiten von intelligenten Stromnetzen („Smart Grids“), die FH Technikum präsentiert „smarte“ Innenräume, die Boku zeigt Methoden, um die Stadt grüner zu machen, die FH Campus, wie „Rapid Prototyping“ mit 3-D-Druckern funktioniert.

Ein vorläufiger Schlusspunkt bei der Präsentation zeitgemäßer Forschung wurde indes nun in Carnuntum gesetzt: Mit der Eröffnung einer Teilrekonstruktion der „domus quarta“ wurde ein römerzeitliches Ensemble im Freiluftgelände komplettiert, das mit antiken Methoden wiederaufgebaut wurde. Der Höhepunkt war die Rekonstruktion der Therme anlässlich der NÖ Landesausstellung 2011.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.09.2013)

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